Ministerpräsidentin Manuela Schwesig begründet im Mecklenburg-Vorpommern-Magazin, warum Mecklenburg-Vorpommern für sie das schönste Bundesland ist. Sie benennt Trends sowie Herausforderungen im Tourismus ihres Landes und gibt im Interview mit Sirko Salka auch etwas Privates preis. Ein Auszug aus dem im Juni 2024 erschienenen Magazin.
Mecklenburg-Vorpommern zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Deutschland. Woran liegt das? Was sind die Stärken des hiesigen Tourismus‘?
Wir leben da, wo andere Menschen Urlaub machen. Wir haben die größte Insel, die längsten Strände und den größten Binnensee in Deutschland, die Müritz, sowie weitere rund 2000 Seen. Ein Drittel der Landesfläche steht unter Naturschutz. Nirgendwo in Deutschland gibt es mehr Nationalparke als bei uns. Dazu kommen wunderschöne Städte. Wismar und Stralsund sind Weltkulturerbe. Die Landeshauptstadt Schwerin mit ihrem Schloss bewirbt sich mit dem Residenzensemble gerade darum.
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Weitere Attraktionen sind das großartige Ozeaneum in Stralsund. Dort befindet sich auch das Meereskundemuseum, das im Sommer wieder eröffnet wird. Der Skywalk auf Rügen, direkt am berühmten Königsstuhl, offenbart einen wunderbaren Blick auf die Kreidefelsen der Insel und auf die Ostsee in luftiger Höhe. Das sind nur einige Beispiele für ganz viele touristische Attraktionen, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
Größte Herausforderung: Sicherung des Fachkräftebedarfs
Andere Bundesländer verzeichneten jüngst größere Zuwächse – der Chef des MV-Tourismusverbandes Woitendorf beklagt eine Stagnation der Branche. Teilen Sie die Kritik, dass es im hiesigen Tourismus qualitativ kaum vorangeht?
Mecklenburg-Vorpommern ist ein gefragtes Urlaubsland. Wir haben mit über 32 Millionen Übernachtungen in 2023 das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Landes erreicht. Aber wir müssen uns als Tourismusland weiterentwickeln, wenn wir weiter erfolgreich sein wollen. Strategisch verfolgen wir bei uns im Land schon länger die Richtung Qualität vor Quantität.
Welche Weichen kann das Land stellen, was muss die Branche tun, um als Urlaubsregion auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben?
Das Land unterstützt die Tourismusbranche sehr, auch finanziell. Die größte Herausforderung für die Branche ist sicherlich die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Für die erfolgreiche Entwicklung insgesamt im Land ist ein breiter Mix aus Attraktion, Erholung und Servicequalität wichtig. Gute Bedingungen für alle schaffen – unsere Gäste und die vielen fleißigen Beschäftigten in der Branche – das ist das Wichtigste. Mecklenburg-Vorpommern ist auf jeden Fall 365 Tage im Jahr eine Reise wert. Deshalb bin ich zuversichtlich, was die weitere Entwicklung des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern angeht.
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Motto lautet: „Vereint Segel setzen“
Welche Tipps haben Sie für unsere LeserInnen, die noch unentschlossen sind, ob und vor allem wo in MV sie mal Urlaub machen sollten?
Für mich ist Mecklenburg-Vorpommern das schönste Bundesland. Die Luft ist klar, der Erholungswert groß, die Natur wunderbar. Ich mag besonders die Insel Hiddensee und kehre immer wieder gern dorthin zurück. Entschleunigung und Entspannung finde ich hier gemeinsam mit der Familie. Neben der Ostseeküste hat auch das Binnenland viel zu bieten. Eine unverwechselbare Natur, ländliche Urlaubsangebote, Nationalparke, Naturparke und regionale Köstlichkeiten sorgen hier für ein ganz besonderes Urlaubsfeeling. Nachhaltigkeit, Urlaub auf dem Bauernhof, Wellness und Digital Detox sind wichtige Trends gerade auch für den ländlichen Raum.
Die zentralen Feiern zum Tag der Deutschen Einheit finden 2024 in Ihrem Bundesland statt. Was können Sie als Gastgeberin uns dazu schon verraten?
Unsere schöne Landeshauptstadt wird vom 2. bis zum 4. Oktober Gastgeberin für Bürgerinnen und Bürger aus allen Teilen des Landes sein. Es wird der Höhepunkt unserer Präsidentschaft. Neben dem Festakt planen wir ein unterhaltsames und informatives Programm: eine Meile aller Bundesländer am schönen Schweriner Schloss. Eine große Bühne auf dem Alten Garten mit Konzerten, eine spektakuläre Lichtinszenierung des Schlosses, Orte der Begegnungen und der Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989.
Unter welchem Motto stehen die Tage in Schwerin, was sind Ihre Themen?
„Vereint Segel setzen“, so lautet das Motto unserer Bundesratspräsidentschaft und auch das Motto des Bürgerfestes in Schwerin. Wir wollen vereint feiern, uns erinnern an das Glück der Einheit. Ebenso wollen wir Raum für Austausch schaffen. Denn wir leben in einer Zeit großer Herausforderungen. Bei uns im Norden sagt man: Egal woher der Wind weht, man muss die Segel richtig setzen. Lassen Sie uns also vereint Segel setzen.
Vielen Dank für das Interview!
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