Warum in die Ferne schweifen, wenn Greifswald wartet? Die Hansestadt, die sich 2025 auf ihr 775. Jubiläum vorbereitet, zieht mit ihrer beeindruckenden Geschichte, ihrem kulturellen Reichtum und vielen Freizeitmöglichkeiten Gäste jeden Alters an. Lassen Sie sich von der Zeitlosigkeit verzaubern und entdecken Sie, was Greifswald zu einem faszinierenden Ziel macht.

Anlässlich des 775. Stadtjubiläums öffnet Greifswald 2025 weit die Tore, um Gäste in eine Welt voller Geschichte, Kunst und Kultur zu entführen. Anders als Schwerin, Stralsund oder Wismar zählt die Hansestadt zwar nicht zum Weltkulturerbe, punktet aber „mit der Kombination aus kulturellem Charme, hanseatischer Historie und jugendlichem Studentenflair“, sagt Bürgermeister Dr. Stefan Fassbinder.

Im trendigen Ochsenblutrot präsentiert sich die Fassade des Rathauses auf dem Marktplatz. Foto: © Wally Pruss
Im trendigen Ochsenblutrot präsentiert sich die Fassade des Rathauses auf dem Marktplatz. Foto: © Wally Pruss

Akademische Blütezeiten

Gegründet im Jahr 1250 trat die Stadt wenig später in die Hanse ein, jenen Städtebund im Ostsee- und Nordseeraum, der europaweite Handelsrouten aufbaute. Dadurch erlebte die Stadt im Mittelalter einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung – und der wissenschaftliche folgte auf dem Fuß: Die Gründung der Universität Greifswald 1456 brachte akademische Blütezeiten. Mit gut 70 Instituten und 12.000 Studierenden ist sie heute eine zentrale Institution und prägt merklich das Stadtbild. Bei insgesamt 60.000 Einwohnern ergibt dies eine junge, lebendige Stadt, die dennoch ihre historischen Wurzeln bewahrt.

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Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) und die damit verbundenen Konflikte fügten der Stadt erhebliche Schäden zu, danach wurde sie durch die schwedische Herrschaft bis 1815 entscheidend geprägt: In dieser Zeit wurde Greifswald Sitz der obersten Gerichts- und Kirchenbehörden für Schwedisch-Pommern. Im Jahre 1815 wurde die Stadt preußisch. Seit 2005 trägt sie den Namen Universitäts- und Hansestadt und ist seit 2011 Kreisstadt von Vorpommern-Greifswald.

Unser Spaziergang beginnt im Herzen der Stadt, dem historischen Marktplatz. Umgeben von prachtvollen Giebelhäusern aus Backstein erhebt sich das barocke Rathaus mit seiner ochsenblutroten Fassade. Der Marktplatz beeindruckt mit seiner Größe von 11.000 Quadratmetern und versprüht ein Flair vergangener Jahrhunderte.

Drei imposante Kirchen der Hansestadt

Nicht weit entfernt thront die imposante St. Nikolai Kathedrale. Dieser Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert begeistert mit seiner Architektur und dem weithin sichtbaren, fast 100 Meter hohen Turm. Der Aufstieg wird mit einem Blick über die Stadt und die umliegende Landschaft belohnt. Ursprünglich ein Schutzpatron der Kaufleute und Seeleute, wurde die Kirche mit der Uni-Gründung zum Dom geweiht.

Auf der anderen Seite der Altstadt wiederum steht die St. Marienkirche, liebevoll „Dicke Marie“ genannt. Dieses Meisterwerk norddeutscher Backsteingotik, ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert, fasziniert mit seinem mächtigen Glockenturm und der intarsienverzierten Renaissancekanzel von 1587. Eine der größten erhaltenen Orgeln der Region bringt sie zum Erklingen.

Der Dom St. Nikolai ist Wahrzeichen der Stadt und seit 2008 Kulturdenkmal nationaler Bedeutung. Foto: © Wally Pruss
Der Dom St. Nikolai ist Wahrzeichen der Stadt und seit 2008 Kulturdenkmal nationaler Bedeutung. Foto: © Wally Pruss

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Die Dritte im gotischen „Backsteinkirchen-Bunde“ ist die Pfarrkirche St. Jacobi, die schon 1275 urkundlich erwähnt wurde. Der „Kleine Jakob“, wie Greifswalder jene Kirche nennen, mit seinem dreischiffigen Bau blickt auf eine turbulente Geschichte zurück und ist in Zeichnungen von Caspar David Friedrich zu bewundern. Der berühmte Maler wurde vor 250 Jahren in Greifswald geboren. „Für Kunst- und Kulturinteressierte bietet die Stadt einen besonderen Reiz, da viele Landschaften in seiner Malerei von der Umgebung Greifswalds inspiriert sind. Hierzu gehört auch die Kosterruine in Eldena“, sagt der Greifswalder Oberbürgermeister Stefan Fassbinder.

Ein Abstecher ins Pommersche Landesmuseum ist für Caspar-David-Friedrich-Fans und alle anderen Kunstliebhaber ein Muss. Das Museum bietet neben Originalen des Meisters eine reiche Sammlung zur Geschichte Pommerns und eine eindrucksvolle Naturkundeabteilung. Und im Geburtshaus des Malers beschäftigt sich das Caspar-David-Friedrich-Zentrum mit dem Leben und Wirken Friedrichs und seiner Familie. Zu besichtigen ist auch die alte Seifensiederei und Kerzenwerkstatt des Vaters, wodurch sich Besucher atmosphärisch in die kreative Handwerkskunst vergangener Zeiten zurückversetzen können.

Das Pommersche Landesmuseum zeigt Gemälde und Zeichnungen von Caspar David Friedrich. Foto: © Wally Pruss
Das Pommersche Landesmuseum zeigt Gemälde und Zeichnungen von Caspar David Friedrich. Foto: © Wally Pruss

Zu den bedeutenden Söhnen der Universitäts- und Hansestadt zählt auch Hans Fallada („Kleiner Mann, was nun?“), der 1893 in Greifswald geboren wurde. Das Falladahaus erinnert an den großen Erzähler des 20. Jahrhunderts.

Historische Pracht und Moderne erleben

Im Zweiten Weltkrieg blieb Greifswald – nicht zuletzt durch das Handeln des Stadtkommandanten Petershagen – von Zerstörungen verschont. Allerdings ging zwischen 1945 und 1990 ein Großteil der historischen Bausubstanz verloren: Nur wenige denkmalgeschützte Objekte wurden restauriert, darunter die Stadtbibliothek oder das Kapitänshaus, viele andere historische Gebäude aber mussten weichen.

In den 1960er-Jahren begann die Umgestaltung der Innenstadt nach DDR-Muster in „angepasster Plattenbauweise“. So entstanden viele Neubaugebiete, die das heutige Bild der Hansestadt prägen.

Nordöstlich der Altstadt am Ryck erwartet Einheimische wie Gäste ein lebendiges Hafenleben. „Der historische Museumshafen von Greifswald, der mit seinen traditionellen Segelschiffen und alten Werftgebäuden eine maritime Atmosphäre schafft, ist der größte Deutschlands. Maritime Veranstaltungen in Wieck wie das Fischerfest Gaffelrigg und der maritime Saisonauftakt locken jährlich zahlreiche Gäste“, kommentiert OB Fassbinder.

Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Bündnis 90/Grüne) erhielt 2023 den Titel „Weltbürgermeister.“ Foto: © Philipp Marthaler
Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Bündnis 90/Grüne) erhielt 2023 den Titel „Weltbürgermeister.“ Foto: © Philipp Marthaler

Für Naturliebhaber hat die Hansestadt ebenfalls einiges zu bieten. Rathaus-Chef Stefan Fassbinder hat drei Tipps für Erlebnishungrige: eine Radtour entlang der Norddeutschen Route der Romantik, einen Segeltörn auf dem Greifswalder Bodden ab Wieck sowie einen Spaziergang durch die faszinierenden Greifswalder Moore.

So feiert die Hansestadt ihren 775. Geburtstag

Die Stadt ist auch eine Kulturstadt, bekannt für die Eldenaer Jazz Evenings, die Bachwoche und ihre maritimen Feste. Der Baltische Jakobsweg und Ostseeküstenradweg führen ebenfalls durch die Hansestadt, bieten dabei reizvolle Landschaften und Einblicke in die kulturellen Schätze der Region.

MV-Tag 2025
Vom 20. bis 22. Juni 2025 feiert Greifswald das 775. Stadtjubiläum als Gastgeber des 15. MV-Tages. Ganz Mecklenburg-Vorpommern gratuliert und bietet zwölf Erlebnisbereiche in der Innenstadt. Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiges Fest-Programm mit traditionellen Partnern, innovativen Institutionen und internationalen Partnerregionen. Besonders hervorzuheben sind die Landessportspiele MV und der Bereich „MV isst gut“. Infos unter www.mvtag-2025.de

Zum 775. Stadtjubiläum plant Greifswald rund um den 14. Mai, dem Tag der Stadtgründung im Jahre 1250, mehrere Veranstaltungen. „Diese werden gemeinsam mit der Partnerstadt Goleniów gestaltet und stehen deshalb auch unter dem Motto: 775 Jahre Greifswald in Pommern – gemeinsam die Region gestalten“, sagt der Oberbürgermeister.

Für Touristen sei insbesondere das Wochenende am 17. und 18. Mai interessant. Dann lädt Greifswald zum Hansemarkt am Mühlentor. „In historischen Ständen präsentieren sich Partner- und Hansestädte. Zudem gibt es ein Stadtfest auf dem Marktplatz, bei dem sich Vereine, Organisationen und Einrichtungen präsentieren können. Es gibt ein Bühnenprogramm und Mitmachaktionen.“

Alle Geburtstagspartygäste dürfen sich auf unvergessliche Momente in einer Stadt freuen, die Geschichte und Moderne auf harmonische Weise vereint.