Die altehrwürdigen Hansestädte Wismar und Stralsund gehören seit 2002 zum UNESCO Weltkulturerbe. Während Gäste in Wismar über einen berüchtigten „Vampir“ sowie den Vater eines berühmten Shopping-Imperiums stolpern können, überzeugt Stralsund mit „verschwenderischem“ Reichtum an historischen Bauten.

Wismar und Stralsund – Gründerstädte der Hanse

Wismar und Stralsund sind zwei der insgesamt sechs Hansestädte von Mecklenburg-Vorpommern, und immer einen Besuch wert. In Wismar, beispielsweise, lauert Trödelgefahr: Die Altstadt ist wunderbar zum Bummeln geeignet. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die großen Backsteinkirchen Sankt Georg, Sankt Nikolai und der überlebende Turm von Sankt Marien. Sie künden von der glorreichen Historie dieser Hansestadt. Denn Wismar und Stralsund gehören zu den Gründerstädten der deutschen Hanse.

Info: Wismar und Stralsund – zwei Städte teilen sich ein Welterbe. Im Jahre 2002, nur zwei Jahre nach Antragstellung, entschied die UNESCO, eine Organisation der Vereinten Nationen, dass die historischen Altstädte von Wismar und Stralsund ab sofort zum schützenswerten Weltkulturerbe gehören. Gegründet wurden Wismar und Stralsund als slawische Siedlungen im 10. Jahrhundert, das Lübische Stadtrecht wurde den Ostsee-Städten im 13. Jahrhundert verliehen. Ein Bündnisvertrag der Städte Lübeck, Rostock, Wismar und Stralsund war Ende des 13. Jahrhunderts die Geburtsstunde der deutschen Hanse.

Blick von der Schweinebrücke auf die Nikolaikirche Wismar.
Blick von der Schweinebrücke auf die Nikolaikirche Wismar. Foto: Ines Patro

Bürgerhäuser stehen in Wismar Spalier und zeigen Giebel und Portale, die um den Ruf des Schönsten buhlen. Ein viergeschossiges Jugendstil-Haus in der Lübschen Straße ist Stammsitz der Warenhauskette Karstadt. An jenem Ort hatte Rudolph Karstadt im Jahre 1881 einen ersten Mitarbeiter angeheuert und so seinen Aufstieg zum Shopping-Imperium begonnen.

Wismar die Wiege des deutschen Horrorfilms

Der Marktplatz der 40.000 Einwohner-Stadt ist einer der größten Norddeutschlands und gekrönt mit der Wasserkunst im Stil der holländischen Renaissance, die fast 300 Jahre die Trinkwasserversorgung der Hanseaten sicherte. Das Gasthaus „Alter Schwede“, ein backsteinernes Schmuckstück, bezeugt Wismars Zeit unter schwedischer Herrschaft von 1648 bis 1803. Durch die Stadt zieht sich einer der ältesten künstlichen Wasserläufe Deutschlands, die Grube. Vor dem Wassertor, dem letzten von vormals fünf Stadteingängen, liegt der Alte Hafen mit Speichern und Fachwerkhäusern. Am Kai ist eine Hansekogge vertäut, und Fischerstände bieten Delikatessen an.

Blick auf die Nikolaikirche am Alten Markt. Links davon sind die sieben kunstvollen gotischen Spitzbögen des Rathauses zu sehen. Foto: Hartmut Nieswandt
Blick auf die Nikolaikirche am Alten Markt. Links davon sind die sieben kunstvollen gotischen Spitzbögen des Rathauses zu sehen. Foto: Hartmut Nieswandt

Wer den Boden im Blick behält, kann am Markt oder Hafen Hinweise auf einen Vampir bemerken. Nosferatu, Fürst der Finsternis aus den Karpaten, hatte einst mit einem Schiff voller Ratten im Hafen von Wismar festgemacht, an seinen Fersen hing die Pest. So erzählte es Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau 1921 in „Nosferatu – eine Symphonie des Grauens“ über Wismar alias Wisborg. Sein Stummfilm, der erste Horrorstreifen im deutschen Kino, begründet Wismars Stolz auf imposante Drehorte.

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Die altehrwürdige Hansestadt Stralsund explodiert geradezu vor Sehenswürdigkeiten. Auf dem höchsten Turm kann man sich zunächst einen Überblick verschaffen. 366 Stufen führen in der St. Marien-Kirche am Neuen Markt auf eine Höhe von 90 Metern. Übrigens, dieser Turm, heute 104 Meter hoch, soll von 1549 bis 1647 mit 151 Metern das höchste Bauwerk der Welt gewesen sein! 1549 wurde die 151 Meter hohe gotische Turmspitze fertiggestellt, 1647 aber durch einen gewaltigen Blitzschlag zerstört.

Stralsund – das Tor zur Insel Rügen

St. Marien ist eine dreischiffige Kirche mit Querhaus, Chorumgang und Kapellenkranz. Sie ist die größte Pfarrkirche der Hansestadt. Im Volksmund heißt es: „Stralsund hat drei Kirchen – die mächtige, die prächtige und die schmächtige“. St. Marien war und ist die mächtige. Sie gilt als ein Meisterwerk der Spätgotik in Mitteleuropa. Die anderen beiden Pfarrkirchen sind die Jakobi- und die Nikolaikirche.

Blick vom Turm der Marienkirche auf die neue Rügenbrücke. Foto: Hartmut Nieswandt
Blick vom Turm der Marienkirche auf die neue Rügenbrücke. Foto: Hartmut Nieswandt

Wie schon erwähnt: Die Innenstadt Stralsunds ist durch einen verschwenderischen Reichtum an historischen Bauten gekennzeichnet. Seit 1990 wurden große Teile der Altstadt saniert. Sie bietet eine reiche Gebäudevielfalt – mit vielen ehemaligen Kaufmannshäusern, Kirchen, Gassen und Plätzen. Von mehr als 800 denkmalgeschützten Häusern in Stralsund stehen mehr als 500 als Einzeldenkmal in der Altstadt.

Im Jahre 1234 erhielt Stralsund das Stadtrecht. Als Gründungsmitglied der Hanse kam man durch internationalen Handel zu Wohlstand. Heute ist Stralsund auch bekannt durch das Deutsche Meeresmuseum (welches im Sommer 2024 wieder öffnet) samt Ozeaneum und durch die neue Rügenbrücke. Stralsund wird aufgrund seiner Lage am Strelasund, einer Meerenge der Ostsee zwischen Festland und der Insel Rügen, auch das Tor zur Insel Rügen genann.