Vor 250 Jahren wurde der Maler Caspar David Friedrich in der Hansestadt Greifswald geboren. Das Jubiläum wird groß gefeiert, allein im Pommerschen Landesmuseum wurde viel Zeit in die Vorbereitungen investiert. Nun endlich darf gefeiert werden. Parallel laufen bereits weiterführende Projekte an.

An einer Persönlichkeit führt 2024 in Mecklenburg-Vorpommern kein Weg vorbei. Die Rede ist natürlich vom Maler Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag deutschlandweit wird. Greifswald spielt dabei eine zentrale Rolle. Denn der „berühmteste Pommer der Welt“ – wie er von der Leiterin des Pommerschen Landesmuseums Greifswald gern genannt wird, wurde am 5. September 1774 in der Hansestadt an der Ostseeküste geboren.

Kreidefelsen von Rügen erstmals in der Heimat zu sehen

Lauf Slenczka ist Caspar David Friedrich „eine Ikone der Romantik. Unter den Top 10 der deutschen Maler steht er auf Platz 2, direkt hinter Albrecht Dürer“, sagt die umtriebige Museumsleiterin. Für Mecklenburg-Vorpommern sei er ihrer Einschätzung nach der „vielleicht wichtigste Kulturbotschafter überhaupt“.

Caspar David Friedrich, Kreidefelsen auf Rügen, 1818 © Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart,  Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)
Caspar David Friedrich, Kreidefelsen auf Rügen, 1818 © Kunst Museum Winterthur, Stiftung Oskar Reinhart,  Foto: SIK-ISEA, Zürich (Philipp Hitz)

Info: Das Pommersche Landesmuseum verfügt mit sechs Gemälden, mehr als 60 Zeichnungen und Druckgrafiken und zahlreichen Archivalien und Briefen über eine der umfangreichsten Sammlungen an Originalmaterialien aus Caspar David Friedrichs Leben und Werk weltweit.

Unter dem Titel „Caspar David Friedrich. Sehnsuchtsorte – Kreidefelsen auf Rügen & Greifswalder Hafen“ zeigt das Pommersche Landesmuseum vom 18. August bis 6. Oktober 2024 eine von insgesamt drei umfangreichen Sonderausstellung, die sich im Caspar-David-Friedrich-Jahr mit dem Leben und Werk des 1774 in Greifswald geborenen Romantikers beschäftigen.

Albert Freyberg, Bildnis Caspar David Friedrich, 1840, © Pommersches Landesmuseum, Greifswald
Albert Freyberg, Bildnis Caspar David Friedrich, 1840, © Pommersches Landesmuseum, Greifswald

Die Jubiläumsausstellung um den Geburtstag des Males am 5. September wartet mit einem Stargast auf: dem Hauptwerk „Kreidefelsen auf Rügen“. Das weltberühmte Gemälde, das heute im Schweizer Winterthur zu Hause ist, wird mit der Präsentation im Pommerschen Landesmuseum sieben Wochen lang und zum ersten Mal überhaupt in Friedrichs Heimatregion ausgestellt. „Ein lang ersehntes Treffen von Bild und Landschaft nach über 200 Jahren“, freut sich Museumsleiterin Slenczka.

Hier bekommen Sie Tickets für die Sonderausstellung: „Caspar David Friedrich. Sehnsuchtsorte – Kreidefelsen auf Rügen & Greifswalder Hafen“

„In Verbindung mit weiteren Meisterwerken des Künstlers wie den Darstellungen des ‚Greifswalder Hafens‘ oder der ‚Ruine Eldena im Riesengebirge‘ erschließen sich seine ‚Sehnsuchtsorte‘ in Pommern und darüber hinaus“, erklärt sie. Erweitert wird die Präsentation durch eine Friedrich-Hommage des Fotografen Volkmar Herre, der die „Kreidefelsen“ mit der Camera obscura vor Augen führt.

Caspar David Friedrich, Der Greifswalder Marktplatz mit der Familie Friedrich, 1818 © Pommersches Landesmuseum, Greifswald
Caspar David Friedrich, Der Greifswalder Marktplatz mit der Familie Friedrich, 1818 © Pommersches Landesmuseum, Greifswald

Das könnte Sie auch interessieren! Hansestadt Greifswald: Die dicke Marie, die Schweden und die Platte

Im Rahmen der dritten Sonderausstellung kann unter dem Titel „Caspar David Friedrich. Heimatstadt“ unter anderem das Werk „Wiesen bei Greifswald“ vom 16. Oktober bis 5. Januar 2025 im Pommerschen Landesmuseum besichtigt werden.

Galerie der Romantik über 2024 hinaus

Im September folgt die offizielle Geburtstagsparty: Unter dem Motto „Kuchen für Caspar“ veranstaltet die Stadt Greifswald am Samstag, 5. September auf dem Marktplatz eine Feier mit Geburtstagskuchen, Theater und Musik. Eröffnet worden war das Friedrich-Jahr in Greifswald in der Taufkirche des Malers, der St. Nikolai. Es folgte unter anderem die Sonderausstellung „Caspar David Friedrich. Lebenslinien. Eine Wanderung in Zeichnungen & Bildern“.

Mit einer „Galerie der Romantik“ will das Pommersche Landesmuseum, über 2024 hinaus „zu einem Ort der erlebnisreichen Vermittlung von Leben und Werk Caspar David Friedrichs“ werden, so Slenczka. 

Text: E. Behr/sis

Biografie Caspar David Friedrich

Auszug aus einem Beitrag von der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen, 2023/24.

Unter einem guten Omen stand das Haus nicht, in dem Caspar David Friedrich am 5. September 1774 in Greifswald als Sohn des Seifensieders Adolf Friedrich und seiner Ehefrau Sophie Dorothea (geb. Bechly) geboren wird. Er ist das sechste von zehn Kindern. Zwei Geschwister sterben schon als Kleinkinder. Als der Junge sieben Jahre alt ist, stirbt auch seine Mutter.

Der sensible Junge leidet darunter. Doch schlimmer als dieser Verlust ist im Dezember 1787 für ihn der Tod seines ein Jahr jüngeren Bruders Johann Christoffer, der bei dem Versuch stirbt, Caspar David aus dem Eis eines Sees zu retten, in den er beim Schlittschuhlaufen eingebrochen war. Der 13-Jährige überlebt, ist seitdem aber traumatisiert, was ihn sein Leben lang nicht mehr loslassen wird.

Caspar David Friedrich studierte in Kopenhagen

Er zieht sich zurück, beginnt zu zeichnen und findet gewissermaßen Rettung in Johann Gottfried Quistorp, der an der Greifswalder Universität als Zeichenlehrer arbeitet und nebenbei auch privat unterrichtet. Er nimmt Capar David Friedrich ab 1790 unter seine Fittiche, weckt dessen Interesse für die Natur und trägt somit zu dem Weltbild Friedrichs bei, das ihn prägt und ein Leben lang begleiten wird.

20-jährig beginnt Caspar David Friedrich ein Studium an der Kunstakademie in Kopenhagen, die damals den Ruf als eine der liberalsten Europas hatte und darüber hinaus keine Studiengebühren nahm, was für den jungen Mann ein Glückstreffer war. Nach vier Jahren verlässt er die Akademie, wo er seine zeichnerischen Fähigkeiten vervollkommnen konnte …

1798 verlässt der junge Mann Kopenhagen und zieht – vermutlich auf Empfehlung seines einstigen Zeichenlehrers Quistorp nach Dresden, um an der dortigen Kunstakademie, die als Deutschlands beste galt, seine Ausbildung fortzusetzen und „um hier, in der Nähe der trefflichsten Kunstschätze und umgeben von einer schönen Natur“ zu arbeiten. Wenngleich er auch immer mal wieder in seine vorpommersche Heimat zurückkehrt, wird Dresden zu seiner Bestimmung und zur Inspiration für sein künstlerisches Schaffen.