Sexy Diva. Begnadete Interpretin. Weltstar aus Deutschland. Auf den internationalen Showbühnen ist Ute Lemper zu Hause. Die Sängerin und Tänzerin war in Musicals wie Cats, Cabaret, Chicago oder Starlight Express zu erleben. Bei ihren Konzerten verzaubert sie das Publikum – am Broadway ebenso wie an der Ostsee. Am 17. März 2023 kommt die Lemper mit einem Tango-Programm nach Rostock.
Marlene Dietrich. Hildegard Knef. Gisela May. Ute Lemper. Und das waren sie auch schon – die Diven aus Deutschland, die es bis in die Champions League der Unterhaltungsbrache geschafft haben. Auf der Bühne, auf der Leinwand und in der Öffentlichkeit stets von einer kunstvollen und zugleich weltoffenen Aura umgeben, feierten die vier Großen früh in ihren Karrieren internationale Erfolge. Musikalisch teilten sie die gleiche Vorliebe für deutsche Lieder und Chanson von Welt. In ihren Repertoires hatten die Dietrich, die Knef, die May und die Lemper stets zeitgenössische Titel, aus den Federn namhafter Meister wie Bertolt Brecht und Kurt Weill oder Jacques Brel, George Gershwin und Edith Piaf.
Auf Marlene folgt nun der Vater des modernen Tangos
Ute Lemper hat in ihrer 40-jährigen Erfolgskarriere schon zwei Dutzend Alben veröffentlicht. So widmete die 1963 in Münster geborene Sängerin beispielsweise dem chilenischen Schriftsteller Pablo Neruda, dem englischen Komponisten Michael Nyman oder der einzigartigen Marlene Dietrich Bühnenshows. Nun kommt mit Astor Piazzolla ein argentinischer Komponist dazu, der dem Tango einst frische Töne verpasst hat. Denn dieses aus Buenos Aires stammende nationale Kulturdenkmal, den „Tango Argentino“, bereicherte der Musiker mit modernen Klängen, etwa aus dem Jazz.
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Das eine oder andere Lied des Südamerikaners hat die in New York lebende Ute Lemper in früheren Programmen bereits zum Besten gegeben. Unvergessen bleibt ihr Gastspiel 2017 im Gutshaus Stolpe, als sie das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise nahm und einen Hit des Argentiniers im Gepäck hatte. Begleitet wurde sie am Piano da übrigens vom ehemaligen Chef der Neubrandenburger Philharmonie, Stefan Malzew.
Nach Corona hat Ute Lemper eine wichtige Entscheidung getroffen
Astor Piazzolla wiederum war ein leidenschaftlicher Bandoneon-Spieler, jenes typische Tango-Instrument, das wie ein Akkordeon aussieht. 2021 wäre er 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat die Lemper ein Programm zusammengestellt, mit dem sie am 17. März 2023 um 20 Uhr im Rostocker Theater des Friedens auftreten wird. Aus den USA kommend wird sie das Feuer und Temperament Argentiniens in der mecklenburgischen Hansestadt entfachen. Der Abend führt unweigerlich auch nach Paris, wo der Komponist in den 1950er-Jahren studiert hat, in eine Metropole, die mit dem Tango verwachsen ist.
Für den satten südamerikanischen Sound mit Jazz-Einflüssen sorgt nicht etwa ein einzelner Tango-Akkordeon-Spieler, sondern das Ensemble der Künstlerin. „Mit meiner Band fühle ich mich frei“, sagte Ute Lemper Nordkurier-Reporter Frank Wilhelm 2017 in einem Interview. „Die Musiker können sehr gut improvisieren, was sie auch gern tun“. Das klingt ja wie eine Ansage für den Abend im Rostocker Theater.
Mit Mecklenburg-Vorpommern verbindet Ute Lemper offenbar schöne Erinnerungen. Sonst würde sie die Region wohl nicht so oft mit Auftritten beehren. Vor zwei Jahren war sie als Stargast der Festspiele MV in Göhren-Lebbin mit ihrem starken Marlene-Dietrich-Programm zu erleben, mit dem sie 2019 schon in Neustrelitz aufgetreten war. Das alles ist insofern umso bemerkenswerter als die Künstlerin inzwischen weniger tourt als früher. Sie will in Zukunft mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen, wie sie der Augsburger Allgemeinen Anfang 2023 mitteilte. Das sei eine Erkenntnis aus der Corona-Pandemie. Deshalb mache sie nur noch Konzerte, die ihr am Herzen liegen.
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1994 sorgte die hochschwangere Sängerin für einen Skandal
Ute Lempers Karriere begann 1982 bei einem Popwettbewerb in Hamburg, und im gleichen Jahr erhielt sie in Wien ein Engagement bei „Cats“. Es folgten Muscial-Auftritte in „Peter Pan“ oder „Der blaue Engel“ und später bei „Cabaret“ in Paris und „Chicago“ in London. An die junge Lemper kann sich manch Fernsehzuschauer vielleicht aus der Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ erinnern, die 1985 im ZDF lief.
Im Disney-Film „Arielle, die Meerjungfrau“ (1989) verhalf sie der Titelheldin zu ihrer Traumstimme in den synchronisierten Liedern. Und 1994 sorgte die damals hochschwangere Künstlerin in der Komödie „Prêt-à-Porter“ für allerhand Aufsehen, als sie mit entblößtem Bauch über den Laufsteg spazierte. Und in der Rolle des Models eine perfekte Figur abgab. Es folgten Auftritte am Broadway oder bei Starlight Express sowie weitere Film- und Musikproduktionen.
Ende der 1990er-Jahre zog sie nach New York, wo die vierfache Mutter seitdem lebt. Ein Zurück in die Geburtsstadt Münster kann sie sich nicht vorstellen. „Die Stadt wäre mir auch zu klein“, sagte sie im Nordkurier-Interview. „Ich bin ein frei fliegender Mensch, der überall ein paar Wurzeln geschlagen, aber auch wieder herausgerissen hat.“
Ute Lemper tritt am 17. März um 20 Uhr mit ihrer Show „Astor Piazzolla meets Ute Lemper“ im Rostocker Theater des Friedens auf. Karten gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse.
Text: Sirko Salka
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