Meckpomm ist ein Land der Superlative – wenn‘s um seine Naturwunder, um seine Wälder geht. Deutschlands größter Nationalpark (und der kleinste), uralte Eichen und ein Gespensterwald sind einen Besuch wert.
Müritz-Nationalpark: Wertvolles bei jedem Schritt
Hohenzieritz/Neustrelitz. Wohin das Auge blickt: Wälder, Seen, Moore. Und das auf einer Fläche von rund 32 200 Hektar. Deutschlands größter Nationalpark Müritz entspricht der Fläche Münchens. Alles hier ist besonders: Auf Schritt und Tritt ist man entweder im Nadel- oder Mischwald unterwegs. Die Vielzahl der Seen (107) macht ihn einzigartig unter den 16 deutschen Nationalparks. Und die Moore (400) speichern Kohlenstoffdioxid und Nährstoffe – für Jahrmillionen. Wer also die Naturwunder Moore schützt, betreibt praktischen Klimaschutz.
In solch einem Umfeld fühlen sich Säugetiere, Vögel und Amphibien wohl. Dutzende Beobachtungsstände, Wander- und Radwege laden ein, im Müritz-Nationalpark unterwegs zu sein. Und wer möchte unter Führung von Rangern. So entgehen Ihnen weder die kleinen noch die großen Schönheiten dieses Nationalparks.
Im Jahre 1810 verstarb die berühmte preußische Königin Luise auf Schloss Hohenzieritz bei Neustrelitz. Ihr Sterbezimmer ist heute ein Andachtsraum, eine öffentliche Erinnerungsstätte. Hier finden Sie ein Zimmer in und bei Hohenzieritz
Kreidefelsen auf Rügen: Welterbe für alle Sinne
Sassnitz/Insel Rügen. 1818 malte Caspar David Friedrich eines seiner berühmtesten Werke: „Kreidefelsen auf Rügen“. Die Mischung aus Wald, Kreidefelsen und Ostsee hat den Maler begeistert. 200 Jahre später sind jährlich Zehntausende Besucher des Nationalparks Jasmund ähnlich fasziniert vom größten Buchenwald entlang der Ostseeküste, der zum Welterbe der Unesco gehört.
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Der Wald ist ein Tummelplatz für besondere Tiere und Pflanzen. Wie in einem kleinen Paradies sind hier Wanderfalke, Seeadler und Rotbauchunke anzutreffen. Pflanzenfreunde zeigen sich begeistert vom Frauenschuh, dem Riesenschachtelhalm oder Zwiebelzahnwurz. Bei Führungen durch Deutschlands kleinsten Nationalpark, Besuchen im Welterbeforum oder Kreidemuseum kommen alle Sinne auf ihre Kosten.
Geboren vor 1000 Jahren: Ivenacker Eichen
Ivenack/Mecklenburgische Seenplatte. „Unsere Sau hat Ferkel“, „Mit der Stammscheibe durch die Geschichte der Region“, „Führungen zum Dam- und Muffelwild“. Das sind drei von wesentlich mehr Themen waldpädagogischer Führungen durch das Nationale Naturmonument Ivenacker Eichen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Hier in diesem Areal stehen die ältesten Eichen Deutschlands, die altehrwürdigen Riesen sind wahre Naturwunder. Der mächtigste der alten Bäume gilt mit 140 Kubikmetern als volumenreichste Eiche in Europa. Diese und weitere Bäume sind mehr als 1000 Jahre alt.
Erst wenige Jahre alt ist der Baumkronenpfad Ivenacker Eichen – 620 Meter lang und seine höchste Stelle befindet sich in 40 Meter Höhe. Seit Sommer 2017 eröffnet sich von hier oben ein einzigartig schöner Blick über den Ivenacker See hinweg. Beim Wandern auf dem Baumkronenpfad passieren die Besucher 14 Informationsstationen. Hier gibt es quasi nebenbei Wissenswertes über den Wald und die Eichen zu erfahren.
Auf den höchsten Gipfeln Mecklenburg-Vorpommerns
Schönhausen/Mecklenburg. Unweit von Neubrandenburg liegen die Brohmer und Helpter Berge. Südländer werden über das Wort „Berge“ schmunzeln. Die Helpter Berge mit 180 Metern, Brohmer, Fuchs- oder Schanzenberg mit 120 bis 130 Metern sind Erhebungen – aber von besonderer Schönheit. Ausgedehnte Buchen- und Mischwälder umgeben diese „Riesen“. Wanderer, Radfahrer oder Pilger können hier auf Entdeckungsreise gehen.
Sie finden in Schwichtenberg MVs größten Findlingsgarten, vielerorts restaurierte Gutshäuser und Schlösser und im Ort Schönbeck ein Kleinod der Orgelbaukunst. Einst schuf Schmied Ernst Sauer das Instrument. Sohn Wilhelm setzt das Werk fort und wird 1884 zum Königlichen Hoforgelbaumeister ernannt. Sauer-Orgeln sind in der Welt zu finden: in Moskau, Düsseldorf, Berlin.
Über die Region hinaus bekannt ist das Weingut Schloss Rattey – durch seinen Mecklenburger Landwein. Der hat viele Medaillen erworben und Gaumen verwöhnt.
Gänsehautmomente garantiert: Gespensterwald bei Rostock
Nienhagen/Rostock. Bei Nebel oder in der Dämmerung verwandelt sich der 100 m breite und 1300 m lange Teil des Nienhagener Holzes in den „Gespensterwald“. Seine Erlen, Buchen, Hainbuchen und Eschen sind bis zu 170 Jahre alt. Sie stehen weit auseinander. Der Raum dazwischen lässt der Fantasie viel Platz: Bei entsprechendem Licht können Trugbilder entstehen. Plötzlich sind auf den Zweigen und Ästen Feen, Gespenster oder andere Fabelwesen zu sehen. Wenn dann noch von der Ostsee ein pfeifender Wind durch den Wald weht, läuft so manchem Wanderer ein Schauer über den Rücken.
Spektakulär auch die Fotomotive, die sich immer dann ergeben, wenn die Sonne im Frühjahr oder Herbst flach über der Ostsee steht. Vergessen Sie nicht, eine Kamera mitzunehmen. Vielleicht gelingt Ihnen sogar ein Foto eines Nienhagener Gespenstes.
PS: Übrigens, auch der wohl älteste Buchenwald Deutschlands ist in MV zu erleben: die Heiligen Hallen bei Feldberg.
Texte: Eckhard Behr
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