Das Städtchen Wesenberg liegt im Herzen der Kleinseenplatte in Mecklenburg-Vorpommern und steckt voller Überraschungen. In der einstigen Ackerbürgerstadt gibt es für die ganze Familie kulturell wie auch kulinarisch so einiges zu entdecken: zum Beispiel in einer historischen Motte, in der Villa Pusteblume oder in der Parkanlage „Bei Wu“.
Wunderschöne Seen, urige Wälder, wohltuende Luft und Ruhe – das alles bietet die Kleinseenplatte rund um Wesenberg im Süden von Mecklenburg-Vorpommern. Die gute alte Havel durchfließt auf ihrer Reise in die Elbe den mecklenburgischen Urlaubsort mit der gleichnamigen Burganlage. Diese historische Turmhügelburg, bekannt unter dem französischen Begriff Motte (auf Deutsch: Klumpen), wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Bauherr wie auch Stadtgründer war Fürst Nikolaus I. von Werle.
Aussichtsturm mit Panoramablick
Heute präsentiert sich Burg Wesenberg als ein Wahrzeichen der Region zum großen Teil erhalten und restauriert. Auf der Anlage befindet sich die örtliche Tourist-Information, die das geballte Wissen plus Insidertipps vermitteln kann, damit der Aufenthalt in der Kleinseenplatte so angenehm und erlebnisreich wie möglich wird.
Ein erster Freizeit-Tipp ist der Aufstieg auf den 35 Meter hohen Fangelturm. Der Name leitet sich aus „Gefangenenturm“ her, dem düsteren Mauer-Gefängnis des Mittelalters. In Mecklenburg-Vorpommern steht noch ein gutes Dutzend solcher Fangeltürme in Städten wie Friedland, Barth, Malchin, Neubrandenburg, Rostock oder Greifswald.
In Wesenberg können Urlaubsgäste wie Einheimische von dort oben einen Panoramablick auf Seen, Wälder – und die kleine Stadt genießen. Auch Teile der Burgmauer können noch erkundet werden. Im Anschluss bietet sich ein Besuch im Inneren der Burg geradezu an. Denn die alte „Dame“ hält eine Handvoll Überraschungen bereit.
Besuchen Sie das ehemalige Ackerbürgerstadt in der Kleinseenplatte:
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Von Wesenberger Fischern und Schustern
Auf Burg Wesenberg zeigt der Fotograf Lars Hoffmann auf insgesamt 19 Naturaufnahmen die Schönheiten der Mecklenburgischen Seenplatte. Parallel sind mehrere Dauerausstellungen zu besichtigen. Da ist zum einen die vollgestopfte Schusterstube mit vielen Original-Utensilien, und zum anderen eine Schau zur Forstwirtschaft mit historischen Sägen, Spaten sowie einer Forstsamendarre.
Was das ist, erklärt Enrico Hackbarth, Geschäftsführer der Mecklenburgischen Kleinseenplatte Touristik GmbH: „Mittels dieser Samendarre hat man früher das Saatgut gewonnen. Dazu wurde die Maschine mit Kienäpfeln gefüllt und geheizt. Bis die Samen rausfielen und als Setzlinge in der Forstwirtschaft genutzt werden konnten.“
Extra-Tipp:
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Museum für Blechspielzeuge in Wesenberg
Schlussendlich erfahren Interessierte Wissenswertes über weitere Traditionsberufe wie den Fischfang in der Region (allein der ausgestellte Schlitten zum Eisfischen ist ein Blickfang) oder über das Nähen. Die Nähmaschinen sind Leihgaben der ortsansässigen Villa Pusteblume – dem folgenden dritten Freizeit-Tipp in Wesenberg.
Nur einen Fußweg von der Burg entfernt steht die Villa Pusteblume. In diesem Museum für Blechspielzeuge, das von Mai bis Oktober geöffnet hat, sind neben traditionellen Musikinstrumenten auch -geräte wie Walzengrammophone oder Polyphone zu bestaunen. Und Fans von historischen Blechspielzeugen, etwa alten Eisenbahnen, kommen hier auf ihre Kosten.
Des Teufels Kette hängt an dieser Kirche
Neben dem historischen Marktplatz ist die im 14. Jahrhundert errichtete gotische St. Marienkirche ein wichtiger Teil der Geschichte dieser Stadt. Vor ihrem Eingang steht eine uralte Sommerlinde. Sie hat einen Stammumfang von acht Metern, also ein paar Hundert Jahre auf dem Buckel – pardon (!) auf der Krone. Direkt an der Gottespforte von Wesenberg hängt eine Teufelskette, die man gesehen haben sollte. Zu fantastisch ist die Sage von dieser geschmiedeten Kette, die weder Anfang noch Ende zu haben scheint.
„Man erzählt, dass die Bürger einst einen Schmied beauftragt hatten, eine Kette für ihre Kirchentür anzufertigen“, sagt Enrico Hackbarth. Doch mit dem Ergebnis sei der Kirchenrat ein ums andere Mal unzufrieden gewesen. „Im Zorn hat der Schmied gerufen: ‚So mag der Teufel euch eine Kette machen‘. Am anderen Morgen hing dann wirklich die Kette an der Tür“, so Hackbarth weiter, „und man sagt, dass der Teufel sie gemacht hat.“
Wesenberg ist laut Enrico Hackbarth eine der letzten Ackerbürgerstädte dieser Region. „Unsere schöne Altstadt verkörpert das“, sagt er. Die Spuren der Landwirtschaft sind im Ort allgegenwärtig, erkennbar nicht zuletzt an den großen Toren und Höfen der Häuser.
Kulinarisches
Gaststätte Bodinka, gute mecklenburgische Küche, 500 m östlich der Burg
Wesenberger Gastrotipps
Ristorante Da Giovanni, sizilianische Küche, mit Blick auf den Woblitzsee
Fischereihof – Seenfischerei Obere Havel, Terrasse mit Blick auf Woblitz
Besuch in Findlingsgarten und Skulpturenpark
Von Marktplatz aus ist es eine Viertelstunde Fußmarsch in südwestliche Richtung bis zur nächsten Familienattraktion: Im Findlingsgarten Wesenberg an der Alleenstraße (B 122) haben Stein-Riesen aus dem Hohen Norden eine neue Heimat gefunden. Diese fremdartigen Gesteinsbrocken „wanderten“ mit der letzten Eiszeit via Gletscher-Express den weiten Weg von Skandinavien bis ins heutige Mecklenburg-Vorpommern. Sind somit Zeugen der Erdgeschichte.
Der fünfte Freizeit-Tipp für den Aufenthalt im Herzen der Kleinseenplatte befindet sich drei Kilometer weiter westlich, im Skulpturenpark. Zu DDR-Zeiten war in diesem Waldgrundstück ein Kinderheim. Nach der Wende stand das Grundstück am Großen Weißen See lange Jahre leer. „Bis es zwangsversteigert wurde“, sagt Enrico Hackbarth. „Gekauft hat es dann der Kunstliebhaber David, ein Hongkong-Chinese, der in der Immobilienbranche unterwegs ist.“ Er sei zufällig darauf gestoßen und habe investiert.
Der Besitzer hat das Waldgrundstück in einen üppigen Kunstgarten, prallvoll mit teils skurrilen Skulpturen wie einer Pyramide und vielen Exponaten, die das Herz von Kunstliebhabern höher schlagen lassen. Augenmerk gilt u. a. australischen Künstlern oder auch Kunstschaffenden, die während der NS-Zeit verfolgt wurden. „Ein Juwel“ nennt Hackbarth den Skulpturenpark BEI WU, und: “mecklenburg-vorpommernweit einzigartig!“
Einen Extra-Tipp hat der Geschäftsführer der Mecklenburgischen Kleinseenplatte Touristik: „Mit unserem digitalen Wanderführer Digi-Walk gelangen Sie per Ortung zu den Sehenswürdigkeiten in der Region.“