Schnaufend und bimmelnd bringt die Schmalspurbahn Molli ihre Fahrgäste von Bad Doberan nach Kühlungsborn und auch wieder zurück. Seit 1886 verkehrt der Molli durch enge Straßen, vorbei an Wiesen und Feldern zu den beliebten Urlaubsorten in Mecklenburg-Vorpommern (MV).
Molli, die älteste Schmalspurbahn, der G 8-Gipfel, die Heiden von Kummerow, das älteste Seebad Deutschlands, die Perle der deutschen Backsteingotik – diese scheinbar willkürlich zusammengewürfelten Meilensteine der Geschichte haben tatsächlich etwas miteinander zu tun! Und man kann sie alle an einem Tag besuchen – wenn man zu einem Ausflug in die Stadt Bad Doberan, ein paar Kilometer westlich von Rostock gelegen, aufbricht.
Perle der norddeutschen Backsteingotik
Dann unternimmt man eine Entdeckungsreise in ein von Gletschern und Meer geformtes Naturparadies und lernt das Moorheilbad Bad Doberan mit seinem Ortsteil Heiligendamm – auch bekannt als „Weiße Stadt am Meer“ – kennen. Auf den Spuren der Zisterziensermönche lernt man das Kloster Bad Doberan kennen. Das Klosterareal mit dem Doberaner Münster ist sehr gut erhalten. Das Münster wird auch als „Perle der norddeutschen Backsteingotik“ bezeichnet.
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Es ist die im späten 13. Jahrhundert erbaute Kirche des damaligen Zisterzienserklosters. Wer das Münster betritt, ist beeindruckt von der bezaubernden optischen Wirkung des Lichteinfalls durch die Obergadenfenster. Zur reichen Ausstattung zählt der Hochaltar (um 1300), der als ältester Flügelaltar der Kunstgeschichte gilt. Der Sakramentsturm (um 1360) diente bis zur Reformation als Aufbewahrungsort der geweihten Hostie und ist beeindruckende 11,60 Meter hoch.
Heiligendamm ist die Weiße Stadt am Meer
Äußerst bemerkenswert ist auch der doppelseitige Lettneraltar mit Triumphkreuz aus der Zeit um 1370. Heute finden im Doberaner Münster regelmäßig Gottesdienste, Andachten, Konzerte und Themenführungen statt.
Heiligendamm (niederdeutsch Hilligendamm) ist ein Stadtteil von Bad Doberan. Heiligendamm ist das älteste Seebad Deutschlands und Kontinentaleuropas. Der Ort wird wegen der von der See aus sichtbaren weißen Häuserreihe in Strandnähe auch die „Weiße Stadt am Meer“ genannt. 2004 wurde Heiligendamm als Seeheilbad anerkannt.
G8-Gipfel am Strand von Heiligendamm
Durch den G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007 wurde der Ort international bekannt. Die Gründung des Seebads erfolgte 1793 durch Friedrich Franz I., Großherzog von Mecklenburg. Anstoß für die Gründung gab damals übrigens Georg Christoph Lichtenberg, Professor für Mathematik und Physik, als er ob der damals aufkeimenden Beliebheit des Meres fragte: „Warum hat Deutschland noch kein Seebad?“ Bereits am 22. Juli 1793 wurde der Beschluss gefasst, am „Heiligen Damm“ ein Seebad zu errichten.
Die Gründung des Seebades Heiligendamm zog viele Badegäste an. Eine zügige Verkehrsanbindung an die Ostseeküste gab es damals noch nicht. Darum wurde 1886 eine Bahnverbindung von Bad Doberan zunächst nach Heiligendamm ausgebaut, 1910 erfolgte die Erweiterung bis Kühlungsborn. Auf ihr verkehrt die liebevoll „Molli“ genannte Schmalspurbahn.
Molli ist die älteste Schmalspurbahn an der Ostseeküste
Über eine Strecke von 15,4 Kilometern bringt der „Molli“ auch heute noch seine Fahrgäste schnaufend und bimmelnd durch enge Straßen, vorbei an Wiesen und Feldern zu ihren Urlaubsorten und Ausflugszielen. Der „Molli“ mit seiner Spurbreite von 900 Millimetern (die Normalspur der Bahn misst 1435 Millimeter) ist die älteste Schmalspurbahn an der Ostseeküste. Weitere Informationen: Mecklenburgische Bäderbahn Molli, Am Bahnhof, 18209 Bad Doberan, Rufnummer 038293 431331.
Eine Fahrt mit dem Molli ist ein Erlebnis für die ganze Familie.
Hier finden Sie passende Unterkünfte in und bei Bad Doberan
Wer gern liest, kennt sicher diese Adresse: Am Rande von Bad Doberan, an der Lindenallee nach Heiligendamm, steht ein schlichtes Einfamilienhaus aus rotem Klinker. Dieses Haus bestimmte der Schriftsteller Ehm Welk 1950 zu seinem Wohnsitz, um sich nach bewegten Jahren dort wieder dem Schreiben widmen zu können. Bekannt ist Ehm Welk vor allem durch „Die Heiden von Kummerow“, „Die Lebensuhr des Gottlieb Grambauer“ und „Mein Land das ferne leuchtet“.
Im Dezember 1979 wurde das Haus als kulturelle Begegnungsstätte der Öffentlichkeit übergeben. Während der Öffnungszeiten können sich Besucher über Leben und Werk des Autors informieren. Glanzpunkt ist das original erhaltene Arbeitszimmer des Schriftstellers mit seiner 5000 Bände umfassenden Bibliothek. Weitere Informationen, auch zu den Öffnungszeiten: Ehm Welk-Haus, Dammchaussee 23, 18209 Bad Doberan, Rufnummer 038203 62325.
Text: Hartmut Nieswandt
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