Das Heilbad Waren an der Müritz gilt als die „touristische Hauptstadt“ der Mecklenburgischen Seenplatte. Zu seinen Besuchermagneten zählt das Müritzeum, eine Ufo-gleiche Sehenswürdigkeit, die ein Riesenaquarium und viele Geheimnisse in sich birgt.

Urlaub: Die Landschaft ist schön, Städte und Dörfer sind interessant – aber das Wetter! Also wird beschlossen: Wir gehen ins Museum. Muuuseeeummm – die beiden Halbwüchsigen verdrehen die Augen. Bevor sie den offenen Widerstand proben, sollten Sie ihnen sagen: Hier kann man in einem See stehen, ohne sich auch nur nasse Füße zu holen.

10.000 Wassereimer passen ins Aquarium im Müritzeum

Und man kann dann uralten Karpfen tief in ihre Glubschaugen sehen. Und hinter einer sechs Meter hohen und 27 Zentimeter dicken Glasscheibe glitzern 500 Silber glänzende Fische um die Wette in einem Aquarium in so einer Menge Wasser, mit der man mehr als 10 000 große Eimer füllen könnte!

Ufo oder uraltes Schiff? Die Architektur des „Müritzeums“ erregt Aufsehen.  Fotos: NK-Archiv
Ufo oder uraltes Schiff? Die Architektur des „Müritzeums“ erregt Aufsehen. Fotos: ZVG/NK-Archiv

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Wenn jetzt die Halbwüchsigen angebissen haben, gehen alle neugierig und gut gelaunt in das „Müritzeum“ in Waren (Müritz), der Hauptstadt der Mecklenburgischen Seenplatte. „Das Müritzeum ist viel mehr als ein Museum, es ist ein Naturerlebniszentrum mit Deutschlands größter Aquarienlandschaft für heimische Süßwasserfische“, fasst Karin Franz vom Müritzeum das in korrekter Ausdrucksweise zusammen, womit Sie vorher die beiden Halbwüchsigen „angefüttert“ haben.

In Waren an der Müritz kann man im See stehen

Und mit dem Stehen im See verhält es sich so: das Müritzeum wurde direkt an den Herrensee – Seen hat Waren ja ausreichend – gebaut. Im Kellergeschoss haben die Bauarbeiter eine große stabile Glasscheibe eingezogen, durch die man direkt in den so angeschnittenen See mit seinen imposanten Fischen gucken kann.

Man sitzt im Herrensee, ohne sich auch nur nasse Füße zu holen - und kann den wilden Fischen tief in die Augen blicken... Foto: Hartmut Nieswandt
Man sitzt im Herrensee, ohne sich auch nur nasse Füße zu holen – und kann den wilden Fischen tief in die Augen blicken… Foto: Hartmut Nieswandt

Riesenaquarium, „angeschnittener“ See – das war den Müritzeum-Konstrukteuren noch lange nicht genug. Es gibt dazu noch einen komplett von der Quelle bis zur Mündung nachgebauten Flusslauf, in dessen Mündungsbecken sich ebenfalls höchst beeindruckende Fische tummeln – Störe. „Es handelt sich um die beiden Störarten, die einst heimisch waren in den Gewässern der Seenplatte. Die werden gerade wieder angesiedelt in der Oder und wir haben hier ein lebendiges Geenpool dieser Arten“, erklärt Karin Franz.

Im Haus der 1000 Seen leben Zigtausend Wasserbewohner

Zum Müritzeum gehören das „Haus der 1000 Seen“, das ist das Hauptgebäude mit seiner extravaganten Holzarchitektur, und das „Haus der Sammlungen“. In diesem Haus hatte schon seit Jahrzehnten das „Müritz-Museum“, der Vorläufer des Müritzeums, seine Heimat. Heute wird dort die riesige naturhistorische Sammlung betreut, es gibt eine Dauer- und wechselnde Sonderausstellungen.

Blick von der Binnenmüritz auf die Warener Altstadt mit der Marienkirche, der "Kirche mit der Pudelmütze". © Sina Ettmer - stock.adobe.com
Blick von der Binnenmüritz auf die Warener Altstadt mit der Marienkirche, der „Kirche mit der Pudelmütze“. © Sina Ettmer – stock.adobe.com

Im Terrain zwischen den beiden Gebäuden haben die Lachmöwen die uneingeschränkte Lufthoheit. Ständig veranstalten sie einen Riesenspeaktakel rund um ihre Brutkolonie mitten im Herrensee. Einmalig ist, dass viele Paare auf dem Dach des „Hauses der 1000 Seen“ brüteten, man konnte sie dort gut beobachten, weil Besucher gern auf das Dach steigen dürfen.

Lachmöwen fühlen sich auf dem Müritzeum wohl

Aber im Jahr 2021 wurde den Lachmöwen das Paradies auf dem Dach genommen: Waschbären hatten es entdeckt und machten mit Vogeljungen und Eiern kurzen Prozess. Die Müritzeum-Leute zogen daraufhin einen Schutzzaun, im Moment sondieren die Möwen wieder das Terrain und werden hoffentlcih wieder Nester bauen dort oben.

Spektakel ohne Ende: Mitten im Herrensee haben Lachmöwen eine Brutkolonie. Foto: Hartmut Nieswandt
Spektakel ohne Ende: Mitten im Herrensee haben Lachmöwen eine Brutkolonie. Foto: Hartmut Nieswandt

An der Nordseite des Herrensees entlang führt eine Brücke, die Anfang der 1980er-Jahre DDR-weit und sogar darüber hinaus für Schlagzeilen sorgte: Findige Leute des Müritz-Museums richteten direkt unter der Fahrbahn ein riesengroßes Aquarium ein, das im Handumdrehen zum Besuchermagneten wurde. Das ist jetzt 40 Jahre her und wird im Sommer zum Beispiel mit einer Sonderausstellung gefeiert. Heute ist das alte Aquarium sozusagen die Betriebsstätte all der neuen Anlagen im „Haus der 1000 Seen“.

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Wenn die beiden Halbwüchsigen jetzt so richtig heiß sind auf Natur, können Sie mit ihnen zum Beispiel eine fast echte Ballonfahrt unternehmen, in der Naturerlebnis-Ausstellung im ersten Stock mitmischen oder in das ein paar Kilometer entfernte Dörfchen Federow fahren. Dort werden Fischadler in ihrem Nest rund um die Uhr per Kamera beobachtet. Und in der Nationalpark-Informationsstelle ist man eins zu eins live dabei in der Kinderstube des beliebten Greifvogels.

Was im Müritzeum noch alles zu erleben ist und wann es geöffnet ist, erfährt man unter der Rufnummer 03991 633680 oder www.Mueritzeum.de

Text: Hartmut Nieswandt