Gemeinsam mit der NDR Big Band gibt Star-Trompeter Till Brönner am 20. August 2023 im Rahmen der Festspiele MV ein Open-Air-Konzert in Klütz. Wir blicken zurück auf Karrierestationen des Musikers, Fotografen und Professors, der künstlerisch wie menschlich auch von einer deutschen Hollywood-Diva inspiriert worden ist.
„Dass es gut war, wie es war, das weiß man hinterher. Dass es schlecht ist, wie es ist, das weiß man gleich“ – mit diesen weisen Worten beginnt das Lied „17 Millimeter“, einer der letzten Chansons von Hildegard Knef. Ihre Stimme klingt auf der gleichnamigen CD schon arg brüchig, knarzig, mürbe. Und dennoch strotzen diese elf Songs nur so vor positiven Vibes und modernen Jazzarrangements.
Verantwortlich dafür ist der Musiker Till Brönner. Er hat das 1999 veröffentlichte Spätwerk der Hollywood-Schauspielerin („Schnee am Kilimandscharo“), Buchautorin („Der geschenkte Gaul“) und Chansonsängerin („Für mich soll’s rote Rosen regnen“) produziert.
Musikalische Verneigung vor Hildegard Knef
Als „größte Sängerin ohne Stimme“ war die Knef einst von der amerikanischen Jazzlegende Ella Fritzgerald geadelt worden. Und nun verhalf einer der besten Jazztrompeter Europas, eben jener 1971 in Viersen am Niederrhein geborene Brönner, der damals schon 74-Jährigen Diva zu einem emotional-starken und musikalisch-zeitgenössischen Abschiedsalbum.
Gleich am ersten Tag soll es zwischen den beiden künstlerisch gefunkt haben, erzählte die große Dame der deutschen Unterhaltungskunst 1999 dem Spiegel. Till Brönner erwiderte das Kompliment später in einem Interview mit einer Musikzeitschrift: „Es war ganz klasse für mich, mit einer Frau einer solchen Dimension, zusammenzutreffen.“ Die Musik der Hollywood-Diva habe er als Kind schon gemocht, vor allem aber habe ihn der Mensch Hildegard Knef dann „sehr beeindruckt“, sagte er 2010 der Nachrichtenagentur dapd.
Die Platte „17 Millimeter“ wurde zur erfolgreichsten Jazzproduktion des Jahres 1999 preisgekrönt. Zum ersten Todestages der Diva erschien im Frühjahr 2003 die von Till Brönner koproduzierte Knef-Hommage „A Woman and A Half“ – eine musikalische Verneigung des Star-Trompeters vor dem deutschen Weltstar.
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Till Brönner ist ein Popstar in der Jazz-Welt
Längst ist Till Brönner selbst ein international gefragter Künstler, dessen Trompetenspiel weltweit geschätzt wird. In seiner gut 30-jährigen Karriere hat der Komponist und Produzent mit dem Who’s who der deutschen Unterhaltungsbranche zusammengearbeitet: mit Manfred Krug, den No Angels, Stefan Raab, Harald Juhnke, Anke Engelke oder Peter Kraus. Für das gemeinsam mit dem Opernsänger Thomas Quasthoff veröffentlichte Jazzalbum „Watch What Happens“ gab es 2006 den europäischen Musikpreis Echo. Und mit Sängerin Sarah Connor saß Brönner 2010 im Jury-Team der Castingshow „X Factor“.
Till Brönners Karriere begann 1991 im Rias Tanzorchester unter der Leitung von Horst Jankowski. Jener bekannte Jazzpianist schrieb unter anderem die Musik des Schlagers „Ein Hoch auf die Liebe“, mit dem die norwegische Sängerin Wencke Myhre 1968 beim Eurovision Song Contest Platz 6 belegte. International gefeiert wurde Jankowski für seinen Titel „Eine Schwarzwaldfahrt“ („A Walk In The Black Forrest“), für die es drei Grammy-Nominierungen gab.
Barack Obama lud ihn ins Weiße Haus ein
1993 veröffentlichte der Trompeter Till Brönner sein erstes Album „Generations Of Jazz“, für das er den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhielt. Seither arbeitet er mit vielen internationalen Größen des Jazz zusammen. Zu seinen musikalischen Erfolgen zählen Scheiben wie „That Summer“ (2004), Oceana (2006), „At the End of the Day“ (2010), „The Good Life“ (2016) und zwei Weihnachts-CDs.
Seit 2009 unterrichtet der zum Professor berufene Brönner an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden in der Fachrichtung Jazz, Rock und Pop. Außerdem ist er ein leidenschaftlicher Fotograf, der seine Bilder auf Ausstellungen und in Bildbänden wie „Faces of Talent“ zeigt. 2016 wurde er vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama ins Weiße Haus eingeladen, um gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern den Welttag des Jazz zu feiern.
Open-Air-Konzert auf Schloss Bothmer
Am Sonntag, 20. August, um 16 Uhr ist der in Potsdam und Los Angeles lebende Trompeter im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern auf Schloss Bothmer in Klütz zu Gast. „Nicht ganz klassisch“ heißt die Show, in der Großmeister Till Brönner auf die NDR Bigband trifft, das renommierteste Jazz-Ensemble des Nordens. Neben Klassikern des Repertoires erklingen auch neue Nummern von Brönner, die das Publikum mit auf eine Reise in seine Welt nehmen. In der ländlichen Idylle des Schlossparks Bothmer lässt sich ein Sommernachmittag übrigens kaum schöner verbringen!
Die Open-Air-Konzerte im Park von Schloss Bothmer in Klütz gehören zu den traditionsreichsten Veranstaltungen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Tickets gibt es online bei den Festspielen MV oder über das Kartentelefon 0385 5918585 (werktags von 9 bis 18 Uhr). Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Konzertbeginn.
Text: Sirko Salka
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