In den Neunzigern waren die Prinzen in der deutschen Unterhaltungsmusik das Maß aller Dinge. Vier Mal in Folge schafften sie es in die Spitze der Albumcharts. Nun hat sich die Kultband mit neuen Hits zurückgemeldet, und tourt damit durch Deutschland. Am 19. März sind die Leipziger in Neubrandenburg zu erleben. 

30 Jahre nach dem spektakulären Senkrechtstart ihrer Karriere haben die Prinzen ein Comeback hingelegt, das sich gewaschen hat. Zum rundem Jubiläum waren die Königskinder der Musikbranche wieder in aller Munde, und in den Medien präsent. Immerhin gab es viel zu erzählen, wie das bei guten, alten Freunden nun mal so ist, die man über die Jahre aus den Augen verloren hat.

Das schönste Geschenk zum 30. Geburtstag hat sich die Band selbst bereitet: Mit neuen Songs und Cover-Versionen ihrer größten Erfolge landete sie 2021 in den Top-3 der Charts. Auf „Krone der Schöpfung“ bekommen Fans noch einmal die volle Prinzen-Packung auf die Ohren. Die eigentliche Wiedersehensparty steigt am 19. März 2023 um 20 Uhr im Neubrandenburger Jahnsportforum, wo die Prinzen im Rahmen ihrer Deutschlandtournee ein Konzert geben.

Mit Trennungsschmerzen die Chartspitze erklommen

Bereits 1987 gründeten die Jungs aus Sachsen das Trio „Die Herzbuben“ – das es im A-cappella-Stil zu einiger Bekanntheit schaffte. Mit der neuen Ausrichtung der Band nach der Wende wurden aus den Buben die Prinzen. Ihre Namensänderung hatte einen praktischen Grund: 1990 trällerten zwei gewisse Wildecker Herzbuben mit „Herzilein“ einen Mega-Ohrwurm. Eine Verwechslung mit diesen Schwergewichten der Volksmusik wollten die Newcomer tunlichst vermeiden.

Wer Ende der 1980er-Jahre nicht gerade Stammzuschauer von DDR-Unterhaltungssendungen war, für den kamen die Prinzen 1991 wie Kai aus der Kiste. Die Band steckte voller Überraschungen, und passte in keine Schublade. Da spielten nämlich weder Rocker noch Punker oder die üblichen Teenieschwärme sondern kultivierte Freigeister. Ehemalige Thomaner-Chorknaben. Schlau, charmant, schüchtern mitunter waren sie. Doch in den Burschen von nebenan steckte eben auch das Lausbübische und Alles-Wissen-Wollen eines Abiturienten sowie die sympathische, sächsische Art, das Leben pragmatisch und humorvoll zu meistern.

Für ihr aktuelles Album "Krone der Schöpfung" haben die Prinzen ein paar aufwendige Videos gedreht. Im Clip zu "Dürfen darf man alles" sind die Jungs in knapper Unterwäsche beim Putzen ihrer Traktoren zu erleben. Mitten in der Wüste. Foto: © Tine Acke
Für ihr aktuelles Album „Krone der Schöpfung“ hat die Band ein paar aufwendige Videos gedreht. Im Clip zu „Dürfen darf man alles“ sind die Jungs in knapper Unterwäsche beim Putzen ihrer Wagen zu erleben. Mitten in der Wüste. Foto: © Tine Acke

Zum musikalischen Durchbruch verhalf der Band 1991 das Beziehungsdrama von Gabi und Klaus. Wie ein Auszug aus dem Tagebuch eines Teenagers ist das Lied voller Tränen und Trotz gestrickt. Klaus macht mit Gabi Schluss. Daraufhin ist sie „schrecklich allein“ und er „ein Schwein.“ Liebeskummer zum Mitsingen – das traf den Nerv einer jungen Generation in Ost und West. Auf ihrem Debüt-Album „Das Leben ist grausam“ schob der erste gesamtdeutsche Hit-Gigant mit „Mann im Mond“ und „Millionär“ gleich die nächsten Top-Titel hinterher. Dafür gab es Doppel-Platin für über eine Millionen verkaufte Silberlinge.

Ihre Popularität erreichte ungeahnte Höhen, auf einmal konnte es die bunte, nerdige Boygroup aus Leipzig, die so niemals gecastet worden wäre, mit Take That, Caught In The Act und anderen Boygroups der Neunzigerjahre aufnehmen.

Stefan Raab hat produziert – ohne den erhofften Erfolg

Von 1992 bis 1995 erschienen die Prinzen-Alben „Küssen verboten“, „Alles nur geklaut“ und „Schweine“. Zusammen unglaubliche vier CDs in Folge gelang des den singenden Sachsen, ihr Millionen-Publikum immer wieder zu begeistern und die vorderen Plätze in den Top Ten zu erobern. Mit verantwortlich für die Kontinuität in der königlichen Karriere war unter anderem die Musikerin Annette Humpe, die eine Weile als Produzentin und Texterin der Band gearbeitet hat.

Die Prinzen legten noch eine Schippe drauf. Sowohl das von Tobias Künzel fast melancholisch gesungene Stimmungslied „Alles nur geklaut“ als auch das sprachlich einen Gang schroffere „Du musst ein Schwein sein“, dessen trübe Botschaft Sebastian Krumbiegel im Refrain gekonnt über den Ohrwurm-Sound legt, wurden die erfolgreichsten Singles der Band. Ihre Texte waren deutlich reifer als jene frühen Tagebuch-Strophen aus den emotionalen Abgründen der Pubertät. Damit erreichten sie nun auch die Eltern ihrer Fans.

Seit mehr als 30 Jahren gehören die Prinzen zum Besten, was die deutsche Unterhaltungsmusik zu bieten hat. Foto: © Sven Sindt
Seit mehr als 30 Jahren gehören die Prinzen zum Besten, was die deutsche Unterhaltungsmusik zu bieten hat. Foto: © Sven Sindt

Doch nach „Schweine“ ebbte der Hype ab. Die Band brachte in den Folgejahren weitere CDs raus. Solide bis meisterhaft, wie das von Stefan Raab produzierte „Alles mit dem Mund“. Die neuen Scheiben fanden bei den Fans allerdings deutlich weniger Anklang. Zwar überraschten die Prinzen 2001 mit der Hymne „Deutschland“, einem bissig-schmissigen Porträt von Land und Leuten. Aber ihr Comeback sollte erst 20 Jahre später gelingen.

Für das Konzert der Band in Neubrandenburg gibt es noch Karten:
Günstige Unterkünfte finden Sie hier.

Bei der Produktion ihres Albums „Krone der Schöpfung“ haben die Prinzen 2021 auf bewährte Mittel aus den Erfolgsjahren gesetzt und sie dem heutigen Musikgeschmack angepasst. Lieder wie „Dürfen darf man alles“, „Das Leben ist manchmal ein Arschloch“ oder der Titelsong des Platte greifen Alltagsphänomene auf. Ironisch, lustig, klug und provokant, wie man das von der Band kennt. Das i-Tüpfelchen der Jubiläumsplatte sind Coverversionen ihrer Hits. In Duetten mit Gastmusikern wie Jennifer Weist, „Deine Freunde“ oder „Die Doofen“ ist allen Beteiligten der Riesenspaß beim Einsingen anzumerken.

Insgesamt haben die Prinzen mehr als sechs Millionen Tonträger verkauft – und live fünf Millionen Fans unterhalten. In Neubrandenburg werden die ehemaligen Chorknaben am 19. März beweisen, was für eine fantastische Liveband sie sind. Zu hören gibt es 30 Hits aus 30 Jahren. Die Best-of-Prinzen-Show startet im Jahnsportforum um 18 Uhr. Tickets sind noch erhältlich.

Text: Sirko Salka

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