Das vorpommersche Städtchen Ueckermünde liegt an der Mündung des Flusses Uecker ins Stettiner Haff. Foto: © ArTo - stock.adobe.com

Rundum Wasser und herrliche Natur: Ueckermünde hat die Ruhe weg

Erst Anfang dieses Jahrhunderts wurde offiziell, was Einheimische und Gäste längst wissen: Ueckermünde ist ein Naturparadies. Dem Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ folgte 2013 die Ernennung zum Seebad. Mit dem Stettiner Haff vor der Haustür ist die Auswahl an Freizeitmöglichkeiten groß. Selbst alten die Pommerschen Herzöge sind in der Stadt noch aufzuspüren.

Historische Abbildung - besonders das Schloss sticht hervor. Abbildung: Archiv Nordkurier
Historische Abbildung von Ueckermünde – besonders das Schloss sticht hervor. Abbildung: Archiv Nordkurier

Ueckermünde ist erst seit 2013 ein anerkanntes Seebad

Ueckermünde hat sich rausgemacht nach der Wende, heute ist der Ort an der Mündung des Flusses Uecker eine kleine feine Stadt. Sie liegt direkt am Stettiner Haff ganz im Osten von Mecklenburg-Vorpommern. Das auffallendste Merkmal der Stadt: sie befindet sich mitten in der Natur. 2001 erhielt sie den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“, seit 2013 darf sich Ueckermünde sogar Seebad nennen. Außerdem ist die Stadt für ihren Tierpark, ihre gut erhaltene Altstadt mit vielen Baudenkmalen, den Stadthafen und das pommersche Residenzschloss sowie für ihr Strandbad bekannt.

Der Name des Ortes leitet sich aus dem wendischen „Ukrer“ her, einer slawischen Völkerschaft, die das Einzugsgebiet der Uecker vor 1200 bewohnte. 934 erwähnt Widukind von Corvey den slawischen Stamm der Uchri. Andere Quellen schrieben auch vom Stamm der Vucrani oder Ucrani und 1178 von der Provinz Ucra. 1178 erscheint der Name Ucramund in den Urkunden. Der Name des Stammes, der Landschaft und des Flusses wandelte sich dann unter anderem über Ukeremund, Ukeremunde zum Ukermunde (1284).

Die einstige Fischersiedlung wurde 1178 erstmals urkundlich erwähnt. Zu ihren Sehenswürdigkeiten zählt das pommersche Residenzschloss - und natürlich der Tierpark Ueckermünde. Foto: © ArTo - stock.adobe.com
Die einstige Fischersiedlung wurde 1178 erstmals urkundlich erwähnt. Zu ihren Sehenswürdigkeiten zählt das pommersche Residenzschloss – und natürlich der Tierpark Ueckermünde. Foto: © ArTo – stock.adobe.com

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Stettiner Haff bietet Wassersportlern direkte Ostseeanbindung

Das Stettiner Haff (polnisch: Zalew Szczecinski), auch Oderhaff oder Pommersches Haff genannt, ist das größte zur Ostsee gehörende Haff. Mit allen Nebengewässern hat es eine Ausdehnung von 903 Quadratkilometern und ist damit etwas größer als Berlin. Das Haff hat eine Ost-West-Ausdehnung von 52 Kilometern und eine Nord-Süd-Ausdehnung von 22 Kilometern. Die durchschnittliche Tiefe beträgt vier Meter. Das Haff ist also relativ flach und erreicht im kleinen Haff auf der deutschen Seite kaum Wassertiefen von vier Metern.

Trotzdem ist das Haff ein sehr beliebtes Segelsportrevier und bietet die direkte Anbindung an die Ostsee. Markant sind die langgestreckten Schilfgürtel und das flache Ufer, das  besonders in den Strandbereichen sehr kinderfreundlich ist. Der Nichtschwimmerbereich ist sehr breit und bietet Platz für Spaß und Spiel. Das Seebad Ueckermünde verfügt über drei Stände.

Blick auf die Lagunenstadt Ueckermünde aus der Vogelperspektive Foto: © fotograupner - stock.adobe.com
Blick auf die Lagunenstadt Ueckermünde aus der Vogelperspektive Foto: © fotograupner – stock.adobe.com

Historische Eisenbahnbrücke und Zeesenboote erinnern an alte Zeiten

Wo Wasser ist, da sind die Wassersportler nicht weit. Ueckermünde bietet den Segel- und Motorbootfreunden mehrere hundert Liegeplätze an, die vorwiegend auf Vereinsbasis organisiert sind, aber auch über Gastliegeplätze verfügen. Zudem sind in dem Seebad nahe der Ueckermündung Liegeplätze vorhanden. Wer gern das Altstadtflair genießen möchte, der sollte mit seinem Boot zwei Kilometer weiter fahren, um im Stadthafen anzulegen. Dort sind auch Serviceeinrichtungen wie Toiletten, Duschen und Möglichkeiten zum Wäschewaschen vorhanden.

Zeesenboote üben heute einen ungewöhnlichen Reiz aus. Ihre dunkelbraunen derben Segel, ihr robuster Bootskörper erinnern an alte Zeiten, wo sie als Fischerboote zwischen Stettiner Haff und Saaler Bodden ihren Dienst verrichteten. Bei einem Segeltörn in Richtung Insel Usedom, Ueckermünde und zur historischen Eisenbahnbrücke Karnin erzählt Käpt´n Alwin Harder auch maritime Geschichten aus der großen Zeit der Zeesenboote und der Region (Infos: 0172 3125388). 
Übringens, Ueckermünde ist der östlichste Hafen der Seenotrettung Deutschlands und Ausgangspunkt vieler Überfahrten für Personen und Fahrräder, sei es zur Insel Usedom, nach Stettin oder zum Seehafen nach Swinemünde (Infos: Reederei Peters, 039771 22426.

Darum lockt Tierpark Ueckermünde auffallend viele Gäste aus Polen

Uecker, Zarow und Peene laden auch zum Wasserwandern ein. Dabei ist die Stadt Ueckermünde in ein überregionales Wasserwandernetz eingebunden und es ist sehr empfehlenswert, die schöne Natur zu genießen. Wer kein eigenes Boot hat, kann sich am Bootsverleih nahe der Altstadt auch ein Kanu, ein Kajak oder ein Motorboot ausleihen. Auch angeln kann man entlang der Flüsse sehr gut. Egal, ob Plötz, Barsch, Hecht, Zander oder Aal, alles lässt sich aus dem kühlen Nass mit ein wenig Anglerglück ziehen, verraten Ueckermünder Petrijünger.

Froststimmung im Hafen von Altwarp bei Ueckermünde - die Lagunenstadt liegt am Stettiner Haff. Foto: Gabriel Kords
Froststimmung im Hafen von Altwarp bei Ueckermünde – die Lagunenstadt liegt am Stettiner Haff. Foto: Gabriel Kords

Nicht vergessen darf man den Tierpark, der auch Stettiner Tierpark heißen könnte. Denn die polnische Großstadt auf der anderen Seite der Grenze hat keinen Zoo – so kommen die Stettiner gern nach Ueckermünde. Hier im Tierpark tummeln sich mehr als 400 Tiere aus 100 Arten. Dazu gehören neben heimischen Haus- und Wildtieren auch verschiedene Affenarten, Löwen, Papageien, Lamas und Kängurus. Das Haffmuseum im Schloss beherbergt eine Ausstellung zur Stadt- und Regionalgeschichte mit Funden und Gegenständen aus der Ur- und Frühgeschichte
der Stadtgeschichte und früheren und heutigen Haupterwerbszweigen des Gebietes (Gießereiwesen, Ziegelei, Fischerei und Schifffahrt).

Pommersche Herzöge sind im Schloss und bei Stadtführungen anzutreffen

Wer sich für die Stadtgeschichte interessiert, für den gibt es Stadtführungen durch die historische Altstadt. Ein Herold der pommerschen Herzöge führt dann durch die mehr als 750-jährige Geschichte von Ueckermünde. Beginnend auf dem historischen Markt, vorbei an der Apotheke, die auf das Jahr 1667 zurückgeht, zum ehemaligen Standort des Anklamer Stadttores. Bevor der Rundgang am Stettiner Stadttor und damit im Stadthafen an der Uecker endet, wird dem Schloss der Pommerschen Herzöge mit Festsaal und Haffmuseum ein Besuch abgestattet.

Ueckermünde ist mit der Bahn aus Richtung Berlin über Pasewalk erreichbar. Mit dem Pkw kommt man dann über die A 11 Richtung Stettin und die A 20, Abfahrt Pasewalk-Süd. Von dort geht es weiter über die B 109 Richtung Anklam bis zum Abzweig Ueckermünde. Aus Richtung Westen verlässt man die A 20 an der Abfahrt Jarmen. Von dort sind es noch gut 40 Minuten bis Ueckermünde über Anklam, Ducherow und Mönkebude.

Text: Hartmut Nieswandt