Die Insel Hiddensee ist die deutsche Trauminsel. Ein Naturparadies ohne Autoverkehr. Ein Ort für Ruhe und Erholung, der seit jeher eine große Anziehungskraft auf Künstler hat. Und Weltstar Nina Hagen setzte Hiddensee mit ihrem ersten Hit ein ewiges Denkmal.
„Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee“ schmetterte Nina Hagen im Jahr 1974, damals wohl noch nicht ahnend, dass ihr Lied über das „söte Länneken“ (das süße Ländchen) zu einer Hymne wird. Es war ihr erster Solo-Song und gleich ein Riesenerfolg. Bis heute zählt der Song mit demTitel „Du hast den Farbfilm vergessen“ zu den Lieblings-Urlaubsschlagern vieler Ost- und auch Westdeutscher. Ihr Hit also blieb, auch wenn sie 1977 die DDR verließ…
Damals wie heute war und ist Hiddensee die Trauminsel vieler Menschen. Zu DDR-Zeiten war es darum alles andere als einfach, dort ein Urlaubsdomizil zu finden. Heute ist es etwas einfacher – obwohl nach der Wende nicht eine einzige Bettenburg auf dem knapp 20 Quadratkilometer großen Eiland hochgezogen wurde. Aber heute ist auch für den ehemaligen DDR-Bürger die Auswahl an Trauminseln viel größer als damals, klappt es mit Hiddensee nicht, geht es an das Mittelmeer oder die Nordsee.
Einer der bedeutendsten Kranichrastplätze Deutschlands
Obwohl man nach wie vor wirklich etwas versäumt hat, wenn man nicht ein einziges Mal seinen Fuß auf das Inselchen setzt. Wer von Schaprode auf der Insel Rügen zur autofreien Insel Hiddensee übersetzt, dem bietet sich ein traumhafter Blick auf ein Eiland, das vom Dornbusch im Norden, über Kloster und Vitte bis zum Gellen im Süden reicht. Naturliebhaber finden hier eine sehr vielfältige Tier- und Pflanzenwelt, reizvolle Küsten, Wälder, Heide- und Wiesenlandschaften, Moore und einen der bedeutendsten Kranichrastplätze Deutschlands.
Rügens schöne Schwester bietet aber nicht nur einzigartige Natur. Hier erwartet den Gast eine ansteckende entschleunigende Ruhe. Man kann die Insel zu Fuß, mit dem Rad oder in einer Pferdekutsche entdecken: malerische Häuser, den imposanten Leuchtturm am Dornbusch, das Leuchtfeuer Gellen in Neuendorf, den langen, feinsandigen Strand und eine Vielzahl kultureller Magnete wie das Nationalparkhaus, die „Blaue Scheune“, das Fischereimuseum in Neuendorf oder das Heimatmuseum in Kloster.
Kutschfahrten über die Insel sind sehr beliebt
In erster Linie zieht es Menschen wegen der Ruhe nach Hiddensee. Mit der Hiddensee-Fähre gelangt man während der Hochsaison mehrmals am Tag auf die Insel. Ausgangspunkte für die Überfahrt sind Schaprode auf Rügen oder auch Stralsund, Wiek, Dranske, Zingst oder Barth. Gern kann man sein Fahrrad mitnehmen. Oder sich eins direkt auf der Insel mieten. Aber es lässt sich auf Hiddensee auch sehr entspannt wandern, ebenso eine Kutschfahrten oder Ausflüge auf dem Rücken eines Pferdes sind sehr beliebt.
Hiddensee ist nicht nur Naturparadies, sondern auch die Insel der Künstler. Seit jeher scheint das „söte Länneken“ eine magische Anziehungskraft auf Künstler auszuüben. Zu den bekanntesten Dichtern gehörte Gerhart Hauptmann, dessen einstiges Wohnhaus heute als Museum einen Einblick in sein Leben bietet. Doch nicht nur Dichter fühlten sich auf Hiddensee willkommen, sondern auch Maler. Die „Blaue Scheune“ wurde vor mehr als einem halben Jahrhundert zum Treffpunkt von Malern.
Hiddensee-Fans Asta Nielsen und Gerhard Hauptmann
Auch das Henni Lehmann-Haus sollte man, wenn man auf künstlerischen Wegen wandelt, besuchen. Ebenso das Haus des weltberühmten dänischen Stummfilmstars Asta Nielsen, das sie „Karusel“ taufte. Von 1929 bis zur Nazizeit verbrachte die Nielsen viel Zeit in ihrem Haus in Vitte. Joachim Ringelnatz, Heinrich George und andere Berühmtheiten besuchten sie dort. Das von Bruno Taut erbaute Haus wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt und zeigt heute unter anderem eine Ausstellung über die berühmte Schauspielerin.
Das schon von weitem zu sehende Wahrzeichen der Insel ist der berühmte Leuchtturm auf dem Dornbusch. Er steht auf dem 72 Meter hohen Moränenzug. 1888 wurde der Leuchtturm in Dienst gestellt. Er ist ein fast 28 Meter hoher runder Ziegelbau und bietet einen sehr schönen Blick über die Insel und die Ostsee drumherum. Zur Orientierung ist er nach wie vor vor allem für die Küstenschifffahrt von Bedeutung, sein Licht strahlt etwa 45 Kilometer weit auf die Ostsee. Von Mai bis Oktober kann der Leuchtturm mit Außenplattform bei entsprechender Wetterlage besichtigt werden. Etwas kleiner, aber in jedem Fall auch ein Besuch wert, ist der Leuchtturm Gellen.
Mehrmals am Tag setzt eine Fähre von Rügen nach Hiddensee über. Unterkünfte auf Rügen finden Sie hier
Die Inselkirche ist der letzte Überrest des ehemaligen Klosters der Zisterzienser in der Ortschaft Kloster. Das heutige Kirchengebäude ist das zweite Gotteshaus an dieser Stelle und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf den Grundmauern der ersten Kirche erbaut. Im Kirchenraum fallen zwei Schiffsmodelle – so genannte Votivschiffe – auf, die darauf verweisen, dass hier früher hauptsächlich Fischerfamilien die Gottesdienste besuchten.
Die Orte der Insel Hiddensee sind wie ein Ausflug in eine andere Zeit – allein schon, weil nicht ein einziges Auto die Ruhe stört. Grieben als ältester Ort auf Hiddensee hat seinen dörflichen Charakter bewahrt – ruhig und abgelegen eignet sich das Örtchen für einen entspannten Urlaub in Ruhe und Idylle. An der zwei Kilometer langen Bucht im Nordosten der Insel gelegen, geht der Blick auf der einen Seite zur Boddenlandschaft, während die andere Seite die Aussicht auf den Leuchtturm bietet. So ist Grieben ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen entlang des Hochuferweges zum Leuchtturm, zum Enddorn oder zum alten Bessin.
Kulturschätze und Naturpfade auf der Insel Hiddensee
Der Ort Kloster vereint in sich Seebad, Künstlerkolonie, Bauerndorf und Feriendomizil. Auf dem Inselfriedhof befindet sich das Grab des 1946 verstorbenen Literatur-Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann. Überhaupt haben etliche Prominente auf dem Inselfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. In und um Kloster gibt es neben den Kulturschätzen auch sehr schöne Naturpfade zu entdecken. Viele kleine Galerien und Ausstellungen runden das Profil ab – zum Beispiel im Küsterhaus am Torbogen, im Galeriecafe „Hedins Oe“ oder in der Galerie „Dwarslöper“ befinden sich wechselnde Ausstellungen.
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Vitte ist der größte Ort auf Hiddensee und damit die „heimliche Hauptstadt“ der gut 1000 „Insulaner“. Hier befinden sich Schule, Arztpraxis, Polizeistation, Sparkasse, Insel-Information, Nationalparkhaus, Bibliothek und das Asta-Nielsen-Haus. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Homunkulus-Figurensammlung und das kleine maritime Kammertheater „Seebühne Hiddensee“. In Hafennähe befindet sich das Zeltkino. An der Weggabelung im Norden des Ortes steht die „Blaue Scheune“, ein über 200 Jahre altes Haus, ursprünglich zur Alten Bäckerei gehörend. Die Malerin Henni Lehmann kaufte die Scheune von der Bäckerfamilie und machte eine Kunstscheune daraus. Hier stellten die „Malweiber“ des Hiddenseer Künstlerinnenbundes ihre Bilder aus. Entlang der Hauptstraße von Vitte gibt es viele kleine Läden und Gaststätten.
Der kurz vor 1700 entstandene Ort Neuendorf steckt noch heute voller Fischereigeschichte. Am Ortseingang befindet sich der Reusenschuppen „Lütt Partie“, der von Neuendorfer Fischern als zum Fischereimusem umgestaltet wurde. Die einzige befestigte Straße führt zum Hafen, wo man Fischern bei der Arbeit zusehen kann. Auch der Reusenschuppen „Groot Partie“ ist einen Abstecher wert. Heute er ein Museumscafé und Veranstaltungsort für Lesungen, Kabarett oder kleine Konzerte. Hartmut Nieswandt
Weitere Informationen: www.seebad-hiddensee.de, www.hiddensee.m-vp.de, www.reederei-hiddensee.de, www.amt-westruegen.de, www.hiddenseeservice.de, Insel-Information Vitte, Rufnummer 038300 608685, Insel-Information Kloster, 038300 60654.