Röbel ist Müritz!

Röbel ist Müritz, darum heißt die hübsche kleine Stadt mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte offiziell auch Röbel/Müritz. Wer sich davon überzeugen will, dass das stimmt, sollte die kleine Mühsal auf sich nehmen und auf den Turm der Marienkirche steigen.

Eine Kirche mit Geschichte

Blick von der Marienkirche auf die Umgebung von Röbel
Blick von der Marienkirche auf die Umgebung der Müritz-Stadt.

Von Marienkriche eröffnet sich ein wunderbarer Blick über die Stadt und einen großen Teil des größten deutschen Binnensees, der 117 Quadratkilometer großen Müritz. Zum Vergleich: der größte bayerische See, der Chiemsee, bringt es auf 79 Quadratkilometer. Die Marienkirche ist übrigens einer der ältesten Backsteinbauten in Mecklenburg und Vorpommern. Ihr Bau wurde von unterschiedlichen weltlichen Bauherren ohne finanzielle Unterstützung durch die Bistümer Schwerin und Havelberg – die Grenze zwischen diesen Bistümern verlief mitten durch die Müritz-Stadt – in Angriff genommen.

Als Stiftung von Nicolaus I. von Werle wurde der Bau des Chores um 1235 begonnen. Er war Gotteshaus für die fürstliche Familie auf der Burg Röbel, deren Bewohner und der kleinen Altröbeler Gemeinde. Erste Erweiterungen um das Kirchenschiff erfolgten im 14. Jahrhundert. Dank der Bemühungen durch Kirche, Stadt und Land ist die Marienkirche heute zu einem echten Schmuckstück der Müritzregion geworden.

Der Blick von der Marienkirche

Mitten im Grünen, die Marienkriche.

Hat man es geschafft bis auf den Turm, offenbart sich von oben ein grandioser Ausblick auf die Müritz, dem kleine Meer der Seenplatte. Die während der jüngsten Eiszeit vor rund 10 000 Jahren entstandene Müritz hat ihren Namen dem slawischen Begriff „morcze“ zu verdanken, das bedeutet wie „Kleines Meer“. Der See erstreckt sich auf einer Länge von fast 30 Kilometern von Waren im Norden über Röbel im Westen bis nach Rechlin im Süden.

Am Ost- und Westufer erstrecken sich Wiesen, kleine Wälder und sanfte Hügelflächen. An der Ostseite dominieren Feuchtgebiete, Bruchwald und Schilfrohrzonen. Der Boden ist so arm, dass es sich nicht lohnte, die weiten Wälder für den Ackerbau zu roden. So blieb die Landschaft zu großen Teilen ursprünglich – das war 1990 die beste Voraussetzung, um den Müritz-Nationalpark einzurichten.

Die Nicolaikirche im Wandel der Jahrhunderte

Vom Marienkirchturm hat man einen guten Blick auch auf die zweite große Kirche der damaligen Doppelstadt – die Nicolaikirche. Sie hat eine sehr interessante Entstehungsgeschichte: Die Bürger der „Neuen Stadt in Röbel“, die zum Bistum Havelberg gehörte, bauten ihre Kirche ab 1261 als Kopie der Marienkirche, die in „Alt Röbel“ stand, das Bestandteil des Bistums Schwerin war. St. Nicolai entstand im jetzt neu geschaffenen Zentrum, sicherlich als Einheit mit dem großen Marktplatz und dem Rathaus.

Der Hauptaltar der Nicolaikirche wurde um 1275 durch den Havelberger Bischof Heinrich geweiht. Auch das ist ungewöhnlich und interessant: Ausbau und Renovierung von St. Nikolai erfolgten stets 20 bis 40 Jahre nach den gleichen Arbeiten an der Marienkirche. Der massige Turm von St. Nicolai war zur Zeit der Raubritterkriege im 15. Jahrhundert Wehr- und Wachturm.

Röbel von oben.

Der Wasserturm ist beeindruckend

Bemerkenswert ist noch ein Bauwerk, das man vom Marienkirchturm aus gut betrachten kann: der Wasserturm wurde 1912 als erster Stahlbetonbau Norddeutschlands errichtet. 1999 war die grundlegende Sanierung des Turms abgeschlossen, hoch oben in der Turmspitze sollte ein Café entstehen, diese Pläne haben sich aber leider zerschlagen.

So kommt man an die Seenplatte

Die mecklenburgische Kleinstadt Röbel/Müritz ist mit dem Auto gut von der A 19 aus, Abfahrt Röbel/Müritz, zu erreichen. Weitere Informationen: St.-Marien-Kirche Röbel/Müritz, Straße der Deutschen Einheit 14, Rufnummer
039931 52685, www.stadt-roebel.de, www.roebel.m-vp.de, www.mecklenburgische-seenplatte.de, www.1000seen.de,
www.mueritz-rundum.de, www.ansommern.de.