Im Land der 1000 Seen haben so ziemlich alle Einheimischen ihren Lieblingsplatz zum Planschen, Sonnen, Angeln oder Boot fahren. Diese fünf Badeseen zwischen Wokuhl und Woldegk zählen zu den schönsten in der Mecklenburgischen Seenplatte. Groß und Klein finden hier in den Fluten fantastischen Fun in der Ferienzeit. Wasser-Spaß, Marsch!

Ein Zauber über dem Großen Fürstenseer See

„Pack die Badehose ein …“ Bei dem Oldie-Goldie kommt man auch heute noch in Urlaubsstimmung. Vor 72 Jahren (!) ging die damals siebenjährige Cornelia Froboess mit diesem Sommerhit baden. Allerdings im Berliner Wannsee und nicht in der Mecklenburgischen Seenplatte, wo die meisten und wohl auch schönsten Badeseen zu finden sind. Der Große Fürstenseer See etwa liegt auf halben Wege zwischen Neustrelitz und Wokuhl.

Fünf Kilometer südlich von Altstrelitz liegt der Große Fürstenberger See im pittoresken Dorf Fürstensee. Foto: Sirko Salka
Fünf Kilometer südlich von Altstrelitz liegt der Große Fürstenberger See im pittoresken Dorf Fürstensee. Foto: Salka

Keine zehn Kilometer sind es vom Hauptbahnhof der Residenzstadt bis zum Stadtteil Fürstensee, in dem es neben dem See eine weitere Sehenswürdigkeit gibt. Die Fürstenseer Dorfkirche, 1779 errichtet, verfügt über eine Grüneberg-Orgel und wird für Ausstellungen genutzt. Im Außenbereich des Fachwerkbaus ragen elf schmiedeeiserne Grabkreuze in die Höhe, die kunstvoll sind und aus dem 19. Jahrhundert stammen.

An Sommertagen ist die großzügige Badestelle bestens besucht. Einheimische genehmigen sich gern schon in den frühen Morgenstunden eine „Paddel-Runde“ im erfrischenden Nass, wenn ein besonderer Zauber über dem Großen Fürstenseer See liegt. Der Badesteg ist 2023 außer Betrieb und soll – so hört man aus der Stadtverwaltung der Residenzstadt – pünktlich bis zum Start in die Badesaison 2024 modernisiert worden sein. Parkplätze gibt es 50 Meter entfernt, gegenüber der Liegewiese.

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Geheimtipp unter den Badeseen am Müritz-Nationalpark

„Und am Ende der Straße steht ein Haus am See … “ Vor 15 Jahren gelang dem Hip-Hop-Popper Peter Fox mit diesem warmen-wohligen Sommersong ein Riesenhit, der 70 Wochen lang in den Charts hoch und runter schaukelte.

Natürlich könnte dieser Song Millionen Häusern an ebenso vielen Seen gewidmet sein – aber wenn man jenen drei Kilometer langen Waldweg von Wokuhl nach Herzwolde fährt und urplötzlich auf der großen Lichtung das malerische Urlaubsörtchen Herzwolde erreicht, hat man das Gefühl, dass Peter Fox genau hier gewesen sein muss, als er diese monumentale Zeile schrieb.

Herzwolde liegt idyllisch am Lutowsee. Foto: Sirko Salka
Das idyllische Herzwolde hat einen der schönsten Badeseen, direkt am Eingang in den Müritz-Nationalpark. Foto: Salka

Lediglich eine Handvoll Häuser säumen in Herzwolde das Ufer des Lutowsees, der zu den Geheimtipps unter den mecklenburgischen Badeseen gehört. Im Sommer radeln Reisende wie Ortskundige regelmäßig nach Herzwolde, um in den erfrischenden Fluten dieses südöstlich von Neustrelitz gelegenen Gewässers schwimmen zu gehen.

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Blick auf den Lutowsee, der zu den schönsten Badeseen der Mecklenburgischen Seenplatte gehört. Foto: Sirko Salka
Blick auf den Lutowsee, der zu den schönsten Badeseen der Mecklenburgischen Seenplatte gehört. Foto: Salka

Herzwolde gilt als das Tor zum Müritz-Nationalpark. Denn gleich hinter den alten Landhäusern und rustikalen Bauernkaten, die das Ufer des Lutowsees säumen sowie einer Bungalow- und Waldsiedlung im Unterdorf beginnt Deutschlands größter Nationalpark an der Müritz. Die Müritz wird auch Kleines Meer genannt und ist der größte deutsche Binnensee.

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Die fantastischen vier Badeseen vom Fallada-Ort Carwitz

Hier am Carwitzer See haben der Schriftsteller Hans Fallada und seine Familie in den 1930er Jahren gelebt. Foto: ipas_pixel_welt
Hier am Carwitzer See haben der Schriftsteller Hans Fallada und seine Familie in den 1930er Jahren gelebt. Foto: ipas_pixel_welt

„Sommer, Palmen, Sonnenschein, was kann schöner sein?“ Als dieser frühe Ärzte-Hit damals in den Radios gespielt wurde, hörten junge Leute noch Walkman am Strand, und konnten wir Ostdeutschen von Palmen allenfalls träumen. Verträumt oder einfach traumhaft schön ist wiederum das Fallada-Dorf Carwitz bei Feldberg, das inselartig von Wasser umgeben ist. Gleich vier fantastische Badeseen laden hier zum ungebremsten Vergnügen ein: der Schmale Luzin, Zansen, Carwitzer See und Dreetzsee.

Von 1933 bis 1944 verbrachte der deutsche Schriftsteller Hans Fallada („Kleiner Mann, was nun“) wohl seine schönsten und schaffensreichsten Jahre in einem alten Bauernhaus am See. 14 Romane und noch mehr Geschichten hat er dort, im Herzen der Feldberger Seenlandschaft, geschrieben. Fallada liebte es, in jeder Himmelsrichtung aufs Wasser schauen zu können – weshalb Carwitz ideal für den im Leben oft strauchelnden Erfolgsautoren war.

Das Hans-Fallada-Haus kann besichtigt werden. Foto: ipas_pixel_welt
Das Hans-Fallada-Haus kann besichtigt werden. Foto: ipas_pixel_welt

Das Hans-Fallada-Haus steht übrigens am Carwitzer See und kann samt Anwesen besichtigt werden. Seit den 1990er-Jahren betreibt die Hans-Fallada-Gesellschaft das Museum und bewahrt die Erinnerungen an einen der populärsten deutschen Roman-Schriftsteller.

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Von Nonnen, Nacktheit und Neuer Deutscher Welle

„Hurra, Hurra, der Bus ist da, wir fahren an den FKK“ – was auch immer die Band Juckreiz damals gejuckt haben mag, mit diesem launigen New-Wave-Titel voller kecker Andeutungen trafen die Magdeburger Musikanten 1983 den Nerv einer Generation. Juckreiz war die ostdeutsche Antwort auf die Neue Deutsche Welle – und tourt folgerichtig seit 1993 auch mit NDW-Stars wie Joachim Witt oder Peter Schilling.

Foto: @ ipas_pixel_welt
Foto: @ ipas_pixel_welt

FKK war und ist das Thema an ostdeutschen Badeseen wie dem Wanzkaer See. Wobei es in Wahrheit ja eben kein Thema ist, sondern das Normalste überhaupt. Nackt in der Sonne brutzeln oder in den Wellen kraulen – und wer es lieber mit chicer Bademode macht, der ist genauso willkommen. Der Wanzkaer See mit seinen vielen Buchten und Badestellen ist eine Perle unter den Seen (und im Übrigen kein explizites FKK-Gewässer). Er liegt südwestlich von Blankensee, zwischen Neustrelitz und Neubrandenburg.

Die namensgebenden Ortschaft Wanzka beherbergte viele Jahrhunderte lang ein Nonnenkloster. Die Bewohnerinnen gehörten dem Orden der Zisterzienser an. Gegründet wurde das Kloster, von dem heute nur mehr die Kirche und ein Tor erhalten geblieben ist, im 13. Jahrhundert vom brandenburgischen Markgrafen. Bis ins 16. Jahrhundert wurde das Stift betrieben. Die altehrwürdige Klosterkirche wurde 2017 durch Bischof Andreas von Maltzahn wieder eingeweiht.

Badeseen „in den Bergen“? Auch kein Problem

Von einem Gebirgssee zu sprechen wäre maßlos übertrieben. Dennoch liegt dieser Schönling unter den Badeseen, der Neetzkaer See, an den Ausläufern der Hellster Berge. Fotos: ipas_pixel_welt
Von einem Gebirgssee zu sprechen wäre maßlos übertrieben. Dennoch liegt dieser Schönling unter den Badeseen, der Neetzkaer See, an den Ausläufern der Helpter Berge. Fotos: ipas_pixel_welt

„36 Grad, und es wird noch heißer“ – für den Erfolg dieses Hits von 2Raumwohnung aus dem Jahre 2007 waren Erfolgs-Produzenten wie Inga Humpe und Peter Plate (ehemals Rosenstolz) verantwortlich. Beim Anhören will man nur noch eins: Endlich rein ins kühle Wasser und den Tag volle Kanne genießen.

Die Badeseen der Mecklenburgischen Seenplatte haben alles, nur keine Berge? Weit gefehlt. Immerhin liegt der Neetzkaer See an den Ausläufern der Helpter Berge. Und die sind mit ihren rund 180 Metern die höchsten Hügel in ganz Meckpomm! Wenige Kilometer östlich von Neetzka erreicht man die aus der sogenannten Pommern-Phase in der letzten Eiszeit entstandene Endmoräne.

Ab ins Wasser - oder Leinen los: Beides ist auf dem Neetzkaer See ein großer Spaß. Foto: ipas_pixel_welt
Ab ins Wasser – oder Leinen los: Beides ist auf dem Neetzkaer See ein großer Spaß. Foto: ipas_pixel_welt

Der Neetzkaer See, dieses magische und majestätische Gewässer, befindet sich zwölf Kilometer östlich von Woldegk und 20 Kilometer westlich der Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg. Der See ist fast komplett von einem Schilfgürtel umgeben, verfügt aber dennoch über mehrere Badestellen. Ein Wanderweg umrundet dieses kleine Naturwunder.

Text: Sirko Salka