Bei allen Bierfans macht es sofort Klick, wenn sie den Namen Lübz hören, hat doch eine der besten Brauereien Mecklenburg-Vorpommerns in diesem Städtchen im Landkreis Ludwigslust-Parchim ihre Heimat. Neben dem guten Pils ist jedoch ein alter Leuchtturm hier die Hauptattraktion.
Wie der Leuchtturm zum Bier kam
Er steht noch. Wurde nicht abgerissen und ist auch nicht eingestürzt. Die Rede ist vom Amtsturm, dessen Geschichte bis in das Jahr 1306 zurückreicht und der die mit Abstand wichtigste Sehenswürdigkeit der mecklenburgischen Kleinstadt Lübz ist. Also – wer dachte, der bekannteste Betrieb der Stadt, die Lübzer Brauerei, gab sich vor zwei Jahren ein neues Logo, weil der Amtsturm, der seit vielen Jahrzehnten für die Biere aus der Stadt warb, weg ist, irrt. Jetzt ist an gleicher Stelle auf den Kisten, Flaschen und Anzeigen der Brauerei ein Leuchtturm zu sehen. Der Werbung wegen.
Aber warum ein Leuchtturm? Wieso nicht zum Beispiel eine Alpenlandschaft, die mit Lübz genau so viel zu tun hat wie so eine maritime Großleuchte… Wie dem auch sei – ein Besuch des Städtchens mit ihrem Amtsturm, in dem sich das Heimatmuseum befindet, lohnt nach wie vor.
Eine sehr romantische Stadt
Romantisch ist das sicher wichtigste Attribut, mit dem man das malerisch an der Elde gelegene Städtchen beschreiben kann. Es ist eine Kleinstadt an der Müritz-Elde-Wasserstraße, so wird das saubere Fließgewässer korrekt im schiffahrtstechnischen Dialekt genannt. Die Ortschaft kann auf eine mehr als 700-jährige Geschichte zurückblicken. Der Name ist slawischen Ursprungs und änderte sich im Laufe der Zeit von „Lubyze“ über „Lubisse“ bis zum heutigen Lübz.
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Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1308 mit dem Bau der Eldenburg. Die Stadtrechte erhielt Lübz wohl um 1456. Die Geschlossenheit und ihr gut erhaltener historischer Grundriss machen den Charme und die Besonderheit der Lübzer Altstadt aus. Im Amtsturm befindet sich das spannende Museum, die Stadt nennt weitere technische Denkmäler und ein Planetarium ihr eigen.
Das Stadtmuseum besteht aus den vier Ebenen des Amtsturmes sowie aus vier weiteren Räumen im historischen Amtshaus. Nachdem die Besucher die engen Gänge des Amtsturms erklommen haben, können sie das Uhrwerk von 1856 bewundern. Auf dem Weg dorthin gibt es viele interessante Einzelstücke zu bestaunen, auch zur Geschichte der 1877 gegründeten Lübzer Brauerei, die in der oberen Etage dokumentiert ist.
Bier aus Lübz war ein Export-Schlager
Alte Bierflaschen mit dem Amtsturm, der bis vor zwei Jahren Firmenzeichen war, sind zu sehen. Rund 200 Mitarbeiter produzieren heute über eine Million Hektoliter Bier und Biergetränke jährlich. Nach 1969 erfolgte der Neubau einer Brauerei und die Zuordnung zum Getränkekombinat Schwerin als VEB Brauerei Lübz. Zu DDR-Zeiten exportierte die Brauerei in die BRD. Unter anderem wurden Unternehmen wie Spar, Aldi Süd und Penny-Markt beliefert. Die Lübzer Brauerei besaß die einzige Dosenabfüllanlage in der gesamten DDR.
Noch ein paar Worte zum Amtsturm: Das im Zentrum des Ortes stehende Bauwerk geht auf die Jahre 1306/1308 zurück. Er ist einer der am besten erhaltenen Wehrtürme in Deutschland. Der Turm, einziger „Rest“ der Lübzer Eldenburg, ist spätromanisch und gleichzeitig mit der Burg von 1306 bis 1308 durch die Markgrafen Otto und Hermann von Brandenburg erbaut worden.
Herzogin Sophie war letzte Regentin im Schloss
Die zum Schloss umgebaute Burg war von 1547 bis 1634 herzoglicher Witwensitz. Die letzte Regentin im Schloss war Herzogin Sophie (1569 – 1634). Nach ihrem Tode zerfiel das Schloss und wurde von 1691 bis 1706 zum größten Teil abgerissen. Seit dem 17. Oktober 1976 ist der letzte Turm dieser Burg Stadtmuseum. Die schmale Wendeltreppe und das Originaluhrwerk von 1856 machen den Museumsbesuch zu einem besonderen Erlebnis.
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Weitere Informationen: Über die Autobahn A24, Abfahrt Suckow, kommt man über Parchim nach Lübz. Stadtinformation und Stadtmuseum, Am Markt 23, Rufnummer 038731 471839, www.luebzerland.de. Hartmut Nieswandt